Radfahren in Nippes
Fahrradbeauftragte stellt für 2018 ein Konzept in Aussicht

Obwohl mehr als zweitausend sichere Abstellplätze im Bezirk Nippes vorhanden sind, werden Fahrräder immer noch nicht überall ordnungsgemäß abgestellt. | Foto: Schriefer
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  • Obwohl mehr als zweitausend sichere Abstellplätze im Bezirk Nippes vorhanden sind, werden Fahrräder immer noch nicht überall ordnungsgemäß abgestellt.
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NIPPES - (rs). „Frühling“ lacht das Herz des Fahrradfahrers. Zeit,
etwas für die körperliche Fitness und die Ökobilanz zu tun.
Neugierig darauf, ob die Winterpause für Verbesserungen genutzt
wurde, tritt er in die Pedale. Fehlanzeige! Das meint zumindest Lothar
Könekamp, der in Nippes ein Fahrradgeschäft führt. „In den
vergangenen zehn Jahren ist leider fast nichts geschehen, um den
Radverkehr in Nippes attraktiver zu machen.“ Weder gebe es eine
allgemeine Öffnung von Einbahnstraßen für den gegenläufigen
Radverkehr, noch genügend Parkflächen für Fahrräder.

Die Schuld daran liege nicht beim Fahrradbeauftragten Jürgen
Möllers. Der sei schon rührig, sagt Könekamp. „Die Umsetzung der
Pläne dauert aber einfach viel zu lang, weil immer alles von einem
Gremium zum nächsten weiter gereicht wird.“

Leider hat Könekamp mit seiner Kritik nicht ganz Unrecht. Denn
bereits vor vier Jahren hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die
Straßen in Nippes für den gegenläufigen Radverkehr zu öffnen. Das
wurde immerhin für einige Straßen vor zwei Jahren umgesetzt. Aber
flächendeckend, wie es Könekamp wünscht, ist das nicht geschehen.
Das Nebeneinander von Einbahnstraßen, die Radfahrer gegenläufig und
solchen, die sie nicht gegenläufig nutzen dürfen, führe doch nur
zur allgemeinen Verunsicherung, sagt er. „Das verwirrt doch auch die
Autofahrer.“ Einfacher wäre es, wenn klar ist, dass Radfahrer
Einbahnstraßen grundsätzlich in beiden Richtungen befahren dürfen.
Könekamp sieht noch andere Baustellen. „Es gibt immer noch die
Hubbel in den verkehrsberuhigten Straßen, die besonders bei Nässe
höllisch gefährlich für Radfahrer sind.“ Sie wären seiner
Meinung nach überflüssig, wenn es ein generelles Tempo-30-Gebot auf
allen Straßen in Nippes geben würde. „Das würde den Verkehr auch
grundsätzlich beruhigen und den Radfahrern die Angst vor zu schnellen
Autos nehmen.“

Der Radverkehr sei schon in Bewegung, sagt Könekamp. „Aber was es
an vernünftigen Vorschlägen gibt, kommt nicht von der Stadt, sondern
von Privatunternehmen.“ Als Beispiel nennt er den Vorstoß eines
Energieunternehmens, Stationen für E-Bikes mit Anhängern, die per
Handy gemietet werden können, einzurichten. Eine Station für solche
Mieträder soll auch im ehemaligen Ausbesserungswerk eingerichtet
werden. So mutig wie die Privatunternehmen wünscht er sich auch die
städtische Verwaltung. Könekamp kann sich gut vorstellen, dass die
Verkehrsberuhigung auch mit radikaleren Mitteln umgesetzt wird. „Die
Welt geht nicht unter, wenn Straßen für Autos gesperrt werden“,
sagt er. Könekamp kritisiert auch, dass es in Nippes immer noch zu
wenige Möglichkeiten gibt, ein Fahrrad zum Beispiel an einer
Haarnadel sicher abzustellen. „Wer ein fast 1.000 Euro teures
Mittelklasse-Fahrrad fährt, möchte es auch so abstellen können,
dass es nicht ruckzuck gestohlen werden kann.“

Grundsätzlich ist das Abstellen von Fahrrädern an öffentlichen
Straßen erlaubt. Sie dürfen nur den Fußgängern nicht den Weg
versperren und auch die Rettungswege müssen jederzeit frei bleiben.
Umstritten ist allerdings, wer für Schäden haftet, die durch das
Umfallen eines Fahrrads entstanden sind. Daher ist die Forderung nach
sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder durchaus
berechtigt. Dass es davon in Nippes nur wenige geben soll, weist der
Fahrradbeauftragte der Stadt, Jürgen Möllers, weit von sich. „Wir
haben in Nippes mehr als zweitausend sichere Abstellplätze
geschaffen, alleine 500 im vorigen Jahr“, sagt er. Was die
Gesamtsituation des Radverkehrs in Nippes angeht, macht er Hoffnung.
„Im kommenden Jahr werden wir damit beginnen, auch für Nippes ein
Radverkehrskonzept zu erarbeiten, so wie wir es bereits für die
Innenstadt und Lindenthal gemacht haben.“ Dafür werde die gesamte
Radverkehrssituation analysiert. „Wir schauen uns jede Straße an,
bestimmen die Hauptrouten, schaffen ein Netz von Verbindungen und
überprüfen, wo wir Radschnellwege und Velo-Routen einrichten
können.“

Möllers möchte aber nicht abwarten, bis das Radverkehrskonzept unter
Dach und Fach ist. Bereits im Mai werde er der Bezirksvertretung einen
Vorschlag, im Kernbereich von Nippes 23 Einbahnstraßenabschnitte für
den gegenläufigen Radverkehr freizugeben, zur Diskussion vorlegen.

Obwohl mehr als zweitausend sichere Abstellplätze im Bezirk Nippes vorhanden sind, werden Fahrräder immer noch nicht überall ordnungsgemäß abgestellt. | Foto: Schriefer
Fahrradexperte Lothar Könekamp kritisiert, dass in den vergangenen Jahre zu wenig für den Radverkehr getan wurde. | Foto: Schriefer
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