Harmonie und Spannung
Fotografien zeigen den Nippeser Wochenmarkt im Wandel der Zeit

Hans Balfer zeigt im Bezirksrathaus Nippes Fotografien vom Wochenmarkt auf dem Wilhelmplatz, die in den Jahren 1970 bis 1990 entstanden sind. | Foto: Schriefer
  • Hans Balfer zeigt im Bezirksrathaus Nippes Fotografien vom Wochenmarkt auf dem Wilhelmplatz, die in den Jahren 1970 bis 1990 entstanden sind.
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NIPPES - (rs). Seit mehr als einhundert Jahren wird auf dem Wilhelmplatz in
Nippes – der von den Nippesern meist Wilhelmsplatz ausgesprochen
wird – Gemüse verkauft. Der Markt in Nippes ist einer der größten
Wochenmärkte in Köln und auch der einzige, der von montags bis
samstags aufgebaut wird. Dass auch an ihm die Zeit nicht spurlos
vorübergegangen ist, zeigen die Fotografien, die Hans Balfer in den
Jahren 1970 bis 1990 hier aufgenommen hat.

„In den 70ern gab es noch viele Landwirte aus der Kölner Umgebung,
die ihre Kartoffeln und Karotten angeboten haben“, sagt er. Aber
heute würde hier höchstens noch ein Bauer sein Gemüse feilbieten.
Warum auch, die Landwirte haben heute ja meist Hofläden, und die
Kunden kommen zu ihnen. Wozu sich also noch die Mühe machen, in aller
Herrgottsfrühe den Lastwagen mit Buureknolle zu beladen und nach
Nippes zu fahren.
Hans Balfer (62), Pädagoge an einer Hauptschule in Mülheim, ist seit
seiner Jugend am liebsten mit dem Fotoapparat unterwegs. Er hat den
Wandel des Nippeser Wochenmarktes fotografisch dokumentiert. Seine
Aufnahmen zeigt er nun zum ersten Mal im Bezirksrathaus Nippes, wo sie
bis zum 26. Mai zu sehen sind. 
„Meine erste Kamera war eine Edixa mit einem Schneider-Kreuznach
Objektiv“, erinnert sich Hans Balfer. Solch scharfe Aufnahmen, wie
diejenigen, welche er damit in den 60er Jahren gemacht hat, gebe es
heute kaum mehr, ist er überzeugt. Seit einigen Jahren ist der
Hauptschullehrer auch Mitglied in der Fotocommunity
(http://www.fotocommunity.de/photographer/hans-balfer/1423404), einem
2001 gegründeten Web-Portal, in dem sich deutschsprachige Fotografen
austauschen können. Dorthin war er seinem Bruder Egbert gefolgt. Und
mit seiner Ausstellung im Bezirksrathaus ist er in die Fußstapfen
seiner Mutter Maria getreten. „Die hat vor etwa 20 Jahren hier ihre
Gemälde ausgestellt“.
Seine Fotografien vom Wochenmarkt in Nippes seien Momentaufnahmen, die
zeigen, was sich in 20 Jahren verändert hat und was gleichgeblieben
ist, sagt er. Die alte Frau, die müde und mit gefalteten Händen auf
einem Kleidersack sitzt, wird es auch heute noch geben. Kohlköpfe
ebenfalls. Vielleicht aber nicht mehr den türkischen Obst- und
Gemüse-Händler, der mit der Zigarette zwischen den Fingern Früchte
abwiegt. “Es hat sich schon viel verändert auf dem Wochenmarkt“
sagt Hans Balfer. Er versteht seine Arbeit als klassische
Straßenfotografie, Eine Fotografie, die im öffentlichen Raum
entsteht und meist eine Situation zeigt, die so nie wieder erscheinen
wird, die aber auch die besondere Atmosphäre eines jeden Ortes
aufzeigt. „Straßenfotografie ist immer das Produkt von Zufall und
schneller Erfassung. Gestalterisch bewegt sie sich zwischen Harmonie
und Spannung“, sagt er. Hans Balfer hat für seine Ausstellung etwa
40 sowohl schwarz-weiße als auch farbige Fotografien ausgewählt. Es
sind künstlerisch wertvolle Aufnahmen, manche hat er sorgfältig
komponiert, bei anderen in einem besonderen Moment ausgelöst. Aber
alle zeigen seine ihm selbst innewohnende Freude am Bild.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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