Ein City Tree für Nippes?
Geld für Stadtverschönerung und bessere Luft

Ein City Tree wie die vor der Frauenkirche in Dresden soll auch in Nippes die Luft sauberer machen. | Foto: Green City Solutions
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Nippes - (rs) Nippes soll schöner werden, darin sind sich die Mitglieder der
Bezirksvertretung einig. Auch darin, dass das nicht mit ein paar
Blumenkübeln machbar ist. Sie hat deshalb auf einer ihrer letzten
Sitzungen im Jahr 2017 einen ganzen Katalog von Maßnahmen
beschlossen, wie die zugesagten Stadtverschönerungsmittel 2017
verwendet werden sollen. Fast 100.000 Euro möchte die
Bezirksvertretung für Bäume, Brunnen, Blumen und Gewässer ausgeben.
„Unsere Vorschläge muss der Rat aber noch absegnen“, sagt
Christoph Schmitz, Fraktionsvorsitzender der CDU in der BV.

Deshalb sei auch nicht damit zu rechnen, dass wie von Zauberhand
plötzlich irgendwo in Nippes eine Mooswand, auch City Tree genannt,
die Bürger in Staunen versetzt. Eine solche Wand möchten die
Mitglieder der BV nämlich haben, nur auf einen Standort haben sie
sich noch nicht festgelegt. 25.000 Euro, also ein Viertel der
Gesamtosten des Stadtverschönerungsprogramms, müssten dafür
ausgegeben werden.

Ein City Tree ist ein neuartiges Stadtmöbel für Straßen in
Städten, der als Filter für Staub und Abrieb effektiver als ein
Naturbaum arbeiten soll. Ein freistehendes Begrünungssystem, das
Platz für rund 1.600 Pflanzen bietet. Damit binde es 30 Kilogramm
Kohlendioxid pro Jahr. Möglich mache das der Einsatz von Moosen, die
dank ihrer großen Oberfläche normalen Bäumen als Feinstaub-Killer
deutlich überlegen seien. Ein vier Meter hoher City Tree hat mehr als
14 Quadratmeter Fläche, die aus 1.682 kleinen Töpfen mit jeweils
einer Deckpflanze und Moos darunter besteht. „Die Mooskulturen und
die Deckpflanzen teilen sich die Arbeit beim Luftfiltern“, erklärt
Peter Sänger vom Berliner Entwickler Green City Solutions das
Verfahren. Das Moos sei elektrostatisch aufgeladen und ziehe deshalb
Feinstaub-Partikel an. Damit die Moose nicht austrocknen, versorgt
eine Internet-der-Dinge-Technologie sie mit Wasser. In jedem City Tree
befinden sich ein Internetanschluss und Sensoren, die die Umgebung
analysieren. Sie rechnen aus, wie viel Wasser die Pflanzen brauchen.
Auch das funktioniert „grün“ – denn durch solare
Energiegewinnung und die Nutzung von Regenwasser sind die City Trees
unabhängig von Wasser- und Stromanschlüssen.

Eine solche „Wunderwaffe“ gegen Feinstaub steht jetzt auch ganz
oben auf der Wunschliste der BV Nippes.

Neben dieser neuen Technologie setzen die Bezirksvertreter aber auch
auf Altbewährtes. Für mehr artenreiche Wiesen mit Saatmischungen
einheimischer, mehrjähriger Pflanzen sollen Blühstreifen in
Stadtbezirk Nippes angelegt werden. Auch Bäume stehen auf der
Wunschliste der BV. Fünf von ihnen möchten die Bezirksvertreter
demnächst am Niehler Kirchweg auf dem Parkplatz an der Hochbahn
sehen, vier auf dem Grünstreifen an der Longericher Straße Ecke am
Bilderstöckchen. Weitere vier Bäume sollen als Ersatz für
Fällungen in der Grünanlage zwischen Meerfeldstraße und Herforder
Straße gepflanzt werden.

Der kleinste Posten des Stadtverschönerungsprogramms sind 500 Euro
für zwei Abfallbehälter auf der Jesuitengasse. Für die Planung und
Umsetzung von Verschönerungsmaßnahmen am Kriegerplatz in Longerich
möchten die Bezirksvertreter dagegen 6.000 Euro ausgeben. Ebenso viel
auch für die Erweiterung des Seilgartens an der Sternsingerschule in
Longerich. Aber gemach, von einem Tag auf den anderen wird der
Stadtbezirk Nippes sicher nicht schöner. „Die von uns beschlossenen
Maßnahmen müssen zuerst vom Finanzausschuss beschlossen werden“,
sagt Horst Baumann, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Nippeser
Bezirksvertretung. Dieser Tage aber erst im März.

Ein City Tree wie die vor der Frauenkirche in Dresden soll auch in Nippes die Luft sauberer machen. | Foto: Green City Solutions
Ein City Tree ist ein neuartiges Stadtmöbel für Straßen in Städten, der als Filter für Staub und Abrieb effektiver als ein Naturbaum arbeiten soll. | Foto: Green City Solutions
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