Fotos "Mal Anders"
Gemeinnützige Werkstätten zeigen Fotoausstellung
LONGERICH - (hh). Die Spastikerin Saha Ahmadi zeigt ihre große Freude,
während sie mit ihrem Rollstuhl nahezu eine Symbiose mit dem Geflecht
aus weißen Mosaiksteinen und blauen Linien eingeht. Tobias erfreut
sich hingegen an den Lichteffekten, die er in einem scheinbar
sonderbaren Raum lediglich durch seine Bewegungen produzierte.
Diese außergewöhnlichen Momente einiger Beschäftigten des
heilpädagogischen Arbeitsbereiches der Gemeinnützigen Werkstätten
Köln (GWK) während des vorjährigen Besuchs einer Installation im
Rahmen der „Photokina“ hat Timo Dietrich (25) mit der Kamera
festgehalten. „Die Mitarbeiter und Beschäftigten wurden aktiv
selbst zu einem Teil der Installationen, in dem sie sich in ihnen
bewegten oder sich platzierten. Somit erlebten sie neue Welten,
Dimensionen und Perspektiven in der Fotografie“, erläutert der
Auszubildende der Heilerziehungspflege während der Vernissage der von
ihm initiierten Fotoausstellung „Mal Anders“. Natürlich durften
sich die jeweils sechs, in mehreren Kleingruppen angereisten
Beschäftigten auch selbst oder gegenseitig fotografieren. „Ich habe
ihnen vorher den Gebrauch der Kameras erklärt, und dann legten sie
auch gleich los.“ Die Idee zur Ausstellung, die zugleich die
Abschlussarbeit seiner dreijährigen Ausbildung bedeutet, hatte ihren
Ursprung in den Nachwirkungen zum ersten
„Photokina“-Gruppenausflug zwei Jahre zuvor.
Nach der Rückkehr hing Dietrich einige Bilder in der Pescher
GWK-Werkstatt aus und erhielt von Kollegen und Beschäftigten
ausschließlich positive Resonanz. „Die Besuche hatten allen
Beteiligten großen Spaß gemacht und schenkten ihnen die
Möglichkeit, die Welt außerhalb ihres ansonsten geregelten
Tagesablaufs aus anderen Perspektiven zu entdecken. Mein Ansatz war
es, mit den Bildern Inklusion zu schaffen und das Selbstwertgefühl
der Beschäftigten zu stärken.“ Die GWK bietet maßgeschneiderte
Angebote in den Bereichen Bildung, Arbeit und Wohnen für Menschen mit
Behinderung an. GWK-Beschäftigte sind beeinträchtigte Personen, die
aufgrund ihrer Einschränkung (noch) nicht in den allgemeinen
Arbeitsmarkt integriert werden können. „Unsere Leute sind im
heilpädagogischen Bereich tätig. Nach einem gemeinsamen Frühstück
erledigen sie kleinere anfallende Arbeiten wie etwa Kaffeemahlen oder
Akten vernichten. Darüber hinaus können sie im künstlerischen
Bereich tätig werden“, führt Dietrich aus.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Mai in der Begegnungsstätte
„Greta“ (Grethenstraße 29) montags bis freitags von 12-15 Uhr
zu besichtigen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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