Ein gutes Klima
„Gemeinsam für’s Klima in Bilderstöckchen“ hat einen Blauen Kompass
Bilderstöckchen - (sr) Manche Regionen haben es schwerer, sich gut zu entwickeln, als
andere. Der mit knapp 50 Jahren recht junge Stadtteil Bilderstöckchen
liegt zwischen dem Verschiebebahnhof Nippes, einer fast verfüllten
Kiesgrube und der Autobahn A 57. Somit spielen Lärm- und
Abgasbelastung und zunehmend auch Überhitzung eine wichtige Rolle in
den Siedlungsbereichen. Als sogenannter „Zwischenstadtteil des
ersten Vorortgürtels” wurde Bilderstöckchen besonders in der
Vergangenheit von der öffentlichen Hand vernachlässigt und es
bildete sich eine spannungsreiche Mischung aus Wohngebieten mit und
ohne besonderem Förderbedarf bis hin zu gutbürgerlichen
Einfamilienhäusern in Privateigentum. Inzwischen gibt es viele
Bestrebungen, solche Mischgebiete als gemeinsame Sozialräume zu
entdecken, sie aufzuwerten und aus ihnen ein lebens- und liebenswertes
Veedel zu machen.
So gehört Bilderstöckchen zu den Stadtteilen, für die ein
Handlungskonzept unter dem Thema „Lebenswerte Veedel - Bürger- und
Sozialraumorientierung in Köln“ entwickelt wurde. Die
Netzwerkkoordination für die verschiedenen Akteure in
Bilderstöckchen hat die Diplom-Biologin Dr. Brigitte Jantz
übernommen. Sie hat und sammelt Ideen und hilft bei der Entwicklung
und Umsetzung verschiedener Projekte.
Das Ziel dabei ist immer, die Lebensqualität der Menschen im
Stadtteil zu verbessern und den Sozialraum bedarfsorientiert zu
entwickeln. Dabei sieht sie nicht nur soziale Ungerechtigkeiten,
sondern auch eine Umweltungerechtigkeit. „Die Menschen, die am
wenigsten Ressourcen verbrauchen, am wenigsten zur Umweltverschmutzung
beitragen, haben am meisten unter den Umweltschäden zu leiden“,
sagt sie.
Mit dem Projekt „Gemeinsam für’s Klima in Bilderstöckchen”
möchten sie und eine Initiativgruppe gemeinsam mit Anwohnern, lokalen
Vereinen und Institutionen sowie Unternehmen ganz kleinräumig und
niederschwellig im Stadtteil etwas verändern. So sollen
Baumpflanzungen, Fassadenbegrünung, Bepflanzung von Baumscheiben und
bessere Infrastrukturen für Fahrräder für ein besseres Mikroklima
sorgen. Die Schaffung und der Erhalt von Versickerungsflächen für
Wasser sollen die heftigen Überschwemmungen, die es zunehmend durch
Starkregen aufgrund der Klimaerwärmung gibt, abfedern. Durch das
Anlegen von Streuobst- und Wildwuchswiesen soll die Artenvielfalt vor
Ort steigen und für ein besseres Umweltbewusstsein innerhalb der
Bevölkerung sorgen. Anlagen von Gemeinschaftsgärten und die
Schaffung von attraktiven Naherholungsgebieten sollen Menschen
zusammenbringen und dabei gesundheits-
fördernd sein. Projektarbeiten, Mitmachveranstaltungen,
Veedels-Lehrpfad und Schülerpraktika sollen dafür sorgen, dass sich
alle Bürger vor Ort einbringen können.
Dieses Pilotprojekt hat den „Blauen Kompass 2018” vom
Umweltbundesamt verliehen bekommen. Für den Wettbewerb, der drei
Sieger kürte, waren 111 Bewerbungen eingegangen. „Wir freuen uns
alle sehr“, sagt Dr. Brigitte Jantz und spricht für die vielen
verschiedenen aktiv Beteiligten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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