Liebesgrüße aus Peking
Graffiti-Kunst soll Partnerschaft von Köln und Peking fördern

Chinesische Künstler aus Peking haben die Mauern von Lucky‘s Haus als Projektionsfläche für ihre künstlerischen Ideen genutzt. | Foto: Schriefer
3Bilder
  • Chinesische Künstler aus Peking haben die Mauern von Lucky‘s Haus als Projektionsfläche für ihre künstlerischen Ideen genutzt.
  • Foto: Schriefer
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

BILDERSTÖCKCHEN - (rs). Deutschland ist nicht nur Fußball- und Export-Weltmeister.
Auch im Genre „Urban Art“, der Kunst, Fassaden mit bunten
Hieroglyphen zu verschönern, ist Deutschland Spitze.

Zwar kommt die Graffiti-Kunst aus den USA. „Aber die Szene ist hier
bei uns mittlerweile größer und innovativer als in ihrem
Homeland“, sagt Maurice Kusber pädagogischer Leiter des
Graffiti-Projektes „MittwochsMaler“ in der OT Lucky‘s Haus. Kein
Wunder also, dass sich die Augen von Graffiti-Künstlern aus aller
Welt auf das kleine Land in der Mitte Europas richten. So auch die von
vier Künstlern der „Abs-Crew“ aus Peking. „And C“,
„Smer“, „Seven“ und „Bike“ waren von der Kölner
Gesellschaft der Chinafreunde aus Anlass der nunmehr bereits seit 30
Jahren bestehenden Städtepartnerschaft Köln-Peking eingeladen
worden.

Sie konnten hier gemeinsam mit der Gruppe „MittwochsMaler“ in
Lucky‘s Haus im Bilderstöckchen und im Bürgerzentrum „Mütze“
in Mülheim an zwei Tagen zeigen, wie innovativ diese in China noch
sehr junge Kunst bereits ist. Ihre Arbeiten, die während der
Workshops, die dem Genre gemäß „Graffiti Jam“ genannt wurden,
entstanden sind, wurden im „bunker k101“ in Ehrenfeld gezeigt.
Danach reisten die vier jungen Künstler weiter nach Italien, wo sie
sich mit Künstlern aus der dortigen Urban-Art Szene trafen.
Das Interesse an chinesischer Kunst in diesem Jahr war nicht nur in
Köln zu spüren. Vor 45 Jahren hat die Bundesrepublik Deutschland
diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen, und das
wurde vor allem in Berlin mit vielen Ausstellungen beachtet. Unter
anderem mit „Deutsche Kunst in China“ und „Zeitgenössische
chinesische Fotografie“. Auch in NRW gab es an acht Orten an Rhein
und Ruhr Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst aus China. Doch
eine so hautnahe Berührung mit chinesischen Künstlern hat es nur
hier gegeben.
Wie die Mittwochsmaler von den chinesischen Graffiti-Künstlern
erfuhren, wird Urban Art in China weitaus mehr gefördert, als das
hierzulande der Fall ist. Hier gilt diese Kunstrichtung vielen als
lästige Schmiererei und Sachbeschädigung. Wenn sie nicht gerade
legal ist – wie zum Beispiel an den Stelzen der Hochbahn in Nippes
– hält sie gerade mal so lang, bis die Reinigungstrupps anrücken.
Das sei in China anders, sagten die chinesischen Künstler. Bei ihnen
in Peking werde die Graffiti-Kunst sogar gefördert, indem den
Künstlern Fassaden und Mauern zur Verfügung gestellt würden.
„Davon können wir mit einigen wenigen Ausnahmen nur träumen“,
sagte Maurice Kusber.
In der Ausstellung im Bunker k101 wurden kleinere, auf Kartons
angefertigte Skizzen, einige großformatige Arbeiten und Videos, die
den Workflow, den Arbeitsprozess in Lucky‘s Haus und im
Bürgerzentrum Mütze dokumentierten, gezeigt. Kunstwerke, die auch
bei Bürgermeister Ralf Heinen Bewunderung hervorriefen. Leider wurden
die Arbeiten nur an zwei Tagen gezeigt. Die Wandbilder in Lucky‘s
Haus werden auch nur solange zu sehen sein, bis sie wieder
übersprüht werden. Das werde nicht lange auf sich warten lassen,
sagt Maurice Kusber. Es kämen ja täglich Künstler zu Lucky‘s
Haus. „Wo sollen sie denn sonst ihre Kunst ausüben.“  

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.