Eingeschränkt barrierefrei
Haltestelle Scheibenstraße nur mit Umwegen erreichbar
Weidenpesch - (rs). Fast fünf Minuten benötigt Anneliese Deutsch (86), um vom
Phoenix-Seniorenzentrum an der Neusser Straße zur KVB-Haltestelle
Scheibenstraße zu kommen. Dabei liegt die sozusagen direkt vor der
Haustüre des Zentrums für Betreuung und Pflege in Weidenpesch. Aber
Anneliese Deutsch ist auf einen Rollator angewiesen, und eine Rampe
zum Bahnsteig gibt es nur am südlichen Ende der Haltestelle. Sie muss
also, wenn sie von Norden kommt, erst einmal bis zum südlichen Ende
des Bahnsteigs laufen, dann über die nicht gesicherte Fahrbahn auf
den engen Bürgersteig wechseln, noch die Fahrradständer vor dem
Supermarkt umkurven, um dann endlich an ihrem Wohnheim anzukommen. Sie
kann natürlich auch versuchen, die beiden Stufen am nördlichen Ende
des Bahnsteigs zu überwinden. „Das geht aber nur, wenn ich mich
irgendwo festhalten kann“, sagt sie. Dazu gibt es links ein
Geländer und rechts einen Laternenpfahl.
Der Seniorenvertreter Herbert Clasen ist es bereits vor einem Jahr
aufgefallen, dass sich für in ihrer Mobilität eingeschränkte
Fahrgäste der KVB die Wegstrecke von der Seniorenresidenz bis zur
Haltestelle mehr als verdreifacht. „Die Haltestelle Scheibenstraße
ist nur an einer Seite barrierefrei durch eine Rampe von jeweils sechs
Metern Länge in Fahrtrichtung Norden und in Fahrtrichtung Süden“,
schrieb er deshalb vor genau einem Jahr an die Verwaltung. Entgegen
den Fahrtrichtungen gebe es nur eine Treppe mit zwei Stufen, was
insbesondere problematisch sei für die Senioren, die von Norden
kommend die Residenz erreichen wollen. „Sie müssen nämlich einen
Umweg von etwa 200 Metern in Kauf nehmen.“
Die Antwort der Verwaltung ließ damals nicht lange auf sich warten.
Bereits mehrfach sei in Zusammenarbeit mit der KVB versucht worden,
hier eine zusätzliche Rampe nachzurüsten. Leider sei diese mit
größeren aufwendigen Umbauarbeiten, insbesondere an den Überwegen,
verbunden, so dass im Rahmen von Unterhaltungsarbeiten bisher keine
Nachbesserung erfolgen konnte.
Daran hat sich seit einem Jahr nichts geändert. Deshalb hat Herbert
Clasen einen neuen Anlauf unternommen, um hier endlich Abhilfe zu
schaffen. Er wird Anfang Februar in der Sitzung der Bezirksvertretung
einen Bürgerantrag einbringen. „Die Bezirksvertretung Nippes möge
beschließen, dass die Verwaltung gebeten wird zu prüfen, ob es
möglich ist, eine Absenkung des Bahnsteigs mithilfe einer Rampe
barrierefrei zu gestalten.“
Die Verwaltung erkenne ja die Problematik an der Haltestelle
Scheibenstraße durchaus an, sagt Herbert Clasen. „Sie geht aber
davon aus, dass es größerer Umbaumaßnahmen bedürfe, um hier
Abhilfe zu schaffen.“ Das sieht der Seniorenbeauftragte allerdings
anders. Seine Untersuchungen hätten ergeben, dass es außer der
Absenkung des Bahnsteigs an beiden Enden keine weiteren
Umbaumaßnahmen geben müsse. „Genügend Platz für Rampen von sechs
Metern Länge in beiden Fahrtrichtungen gibt es am Bahnsteig
allemal.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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