Nippes:
Heinrich Bischoff blickt in seinem Krimi in die schwarze Seele eines Konzerns
NIPPES - (rs). Wenn bei einem die Geschäfte nicht mehr gut laufen, wer ist
schuld? Na klar, die Mitarbeiter, nicht etwa die Manager. Die
Konsequenz: Mitarbeiter, die in den Augen der Vorgesetzten zu alt, zu
teuer und zu dumm sind, werden entlassen. Heinrich Bischoff sieht das
etwas anders. Er hat sich in seinem ersten Kriminalroman, den er in
der Kuenstraße geschrieben hat, für seinen Protagonisten Johann
Bassinger eine andere Lösung vorgestellt.
Der Prokurist einer großen Versicherungsgesellschaft greift bei der
Betriebsversammlung, auf der die Entlassung von 20 Prozent der
Belegschaft verkündet wird, zur Pistole und erschießt drei
Vorstandsvorsitzende.
Das ist natürlich Fiktion, ein Krimi eben. Aber einer, den jemand
geschrieben hat, der sich auskennt. Heinrich Bischoff ist ein Insider.
Er war Versicherungskaufmann, hat Volks- und Betriebswirtschaft
studiert und in Hamburg, Düsseldorf und Köln gearbeitet. Er kennt
die Härte der Branche, hat am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie
schwierig es ist, Arbeit, Familie und Freizeit auszubalancieren, ohne
Schaden zu nehmen. Was seiner Romanfigur Johann Bassinger nicht
gelingt. Er scheitert im Beruf wie in der Familie, ist ein
beabsichtigter Kollateralschaden des Systems und ein Opfer, das zum
Täter wird. „
Als ich im Alter von 60 Jahren aufgehört habe zu arbeiten, wollte ich
weder Rosen züchten noch Golf spielen, aber über mein Leben
schreiben“, sagt er. Doch außerhalb seiner Familie hätte seine
Autobiografie niemanden interessiert. Bischoff nahm sich daher ein
anderes Sujet vor, den Liebesroman. Mit seiner Hommage an Madame
Claire, einer Künstlerin aus Nizza, habe er zwar den zweiten Preis
beim Schreibwettbewerb „federleicht“ gewonnen, aber keinen
Verleger für seinen Roman gefunden. Auch die Fortsetzung „Dann kam
der Wind“ sei gelobt worden, habe aber ebenfalls keinen Verleger
gefunden. Bischoff gab nicht auf und schrieb als nächstes einen
Kriminaloman, den er – weil wiederum keiner der 40 bis 50 Verlage,
die er angeschrieben hatte, Interesse zeigte - zunächst im
Eigenverlag herausgab. Bei Lesungen unter anderem in der Bücherstube
am Dom und in der Buchhandlung auf der Neusser Straße hatte er aber
die Möglichkeit, seinen Roman vorzustellen. „Ich habe mein Buch
sogar im Schaufenster meiner Bäckerei ausgelegt“, sagt er. Nach
einer dieser Lesungen sei dann überraschend ein Handelsvertreter auf
ihn zugegangen und habe den Roman mit zu einem Verlag genommen.
So wie Bischoff seinen Krimi geschrieben hatte, wurde er aber noch
lange nicht akzeptiert. Der Lektor des CMZ-Verlages aus Rheinbach, bei
dem er veröffentlicht werden sollte, verlangte umfangreiche
Änderungen. „Ich habe meinen Roman noch einmal überarbeiten
müssen, habe den Fokus mehr auf Nippes gelegt und ihn von 400 auf 300
Seiten gekürzt, indem ich Interna aus der Versicherungsbranche
weggelassen habe“, sagt Bischoff.
Im September war es endlich soweit, der Köln-Krimi von Heinrich
Bischoff mit dem Titel „Der beabsichtige Kollateralschaden“ ist
unter der ISBN 978-3-87062-178-0 erschienen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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