Nette Leute treffen
Homekneiping bringt das Kneipenleben in die Wohnzimmer

Die drei Homekneiper Heinz Gröning, Vera Deckers und Keirut Wenzel (v.l.) in ihrem „Aufnahmestudio“ Heimathirsch. | Foto: Schriefer
  • Die drei Homekneiper Heinz Gröning, Vera Deckers und Keirut Wenzel (v.l.) in ihrem „Aufnahmestudio“ Heimathirsch.
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Nippes - (rs) Nichts Gutes hat Corona, außer vielleicht, dass das Virus die
Fantasie beflügelt. Weil die Kneipen während des ersten Lockdowns im
Frühjahr geschlossen werden mussten, saßen auch die Kabarettisten
Vera Deckers, Heinz Gröning und Keirut Wenzel auf dem Trockenen.

„Wir haben uns halt überlegt, wie wir, wenn die Leute nicht mehr in
ihre Stammkneipe gehen können, stattdessen die Kneipe ins Wohnzimmer
bringen könnten“, sagt Keirut Wenzel. Gedacht, getan, das Projekt
„Homekneiping“ war geboren. Seit Ende April, zunächst ausgehend
vom „Bunten Hund“ und dann einen Monat später vom
„Heimathirsch“, der Ursprungskneipe der Kabarettschau „Juxmix“
von und mit Keirut Wenzel, zeichnen die Kabarettisten ihre Schau auf
und stellen sie ins Netz.

„Wir wollten nicht einfach nur zusehen, wie die Kultur durch die
Corona-Pandemie stirbt“, sagt Vera Deckers. „Und auch nicht immer
nur rumjammern, wie schlecht es den Künstlern in diesen Zeiten
geht.“ Also haben sie die Ärmel ihrer Gehirne aufgekrempelt und
sich überlegt, wie sie ihre Show zum Zuschauer bringen und ihren
Kollegen eine Plattform bieten konnten.

„Homekneiping ist im Prinzip eine Serie, aber mit Beteiligung der
Zuschauer“, sagt Keirut Wenzel. Die könnten sich nämlich über
Videokommunikationsdienste wie „Zoom“ oder „Google-Meet“ bei
Facebook, Youtube oder dem Live-Streaming-Videoportal „Twitch“
dienstags um neun Uhr neun einklinken und mitmachen, mitlachen und
mittrinken. „Sie können uns auch, wenn ihnen etwas gefällt, eine
Runde ausgeben, das heißt, 10 Euro über Paypal an uns schicken und
noch einen charmanten Satz dazu schreiben“, sagt Heinz Gröning.

Auch als im Sommer die Gaststätten wieder öffnen durften, lief
Homekneiping weiter. „Weil wir von unserem Konzept überzeugt waren
und auch geahnt hatten, dass es wahrscheinlich einen zweiten Lockdown
geben würde“, sagt Vera Deckers. Deshalb ist auch jetzt
Homekneiping wieder eine der wenigen Möglichkeiten, gemeinsam lustig
zu sein, ohne die Corona-Auflagen zu missachten.

 

Eine Besonderheit am Konzept der drei Nippeser Kabarettisten dürfte
sein, dass die Zuschauer nicht nur zuschauen, sondern auch mitmachen
können. „Sie können uns zum Beispiel auffordern, zu Wörtern wie
trinken, tanken und schwanken ein spontanes Lied zu singen“, sagt
Heinz Gröning, der solche Aufforderung auch gleich und gerne umsetzt.
Homekneiping bietet aber noch mehr als Improvisations-Kabarett. „Wir
laden jede Woche eine Kollegin oder einen Kollegen ein, unter anderen
waren Ausbilder Schmidt und Bernhard Höcker bei uns und zuletzt
Knacki Deuser“, sagt Keirut Wenzel.

Mit Homekneiping, deren Sendungen von Dieter Nathan aufgezeichnet
werden und die Heimathirsch-Gastwirt Morton Sommer auch dadurch
unterstützt, dass er immer etwas besonders Leckeres für die
Protagonisten kocht, häufen die Kabarettisten keine Reichtümer an.
„Aber die Kosten werden gedeckt und wir haben unseren Spaß, das ist
doch das Wichtigste“, sagt Heinz Gröning. 

Das Format kann übrigens auch gebucht werden, zum Beispiel für eine
Weihnachtsfeier. Natürlich wird es an die Wünsche der Veranstalter
angepasst. Infos gibt es per E-Mail
an homekneiping@web.de . 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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