Mit Muße und Muse
Horst Schnitzler hat sich seiner Wahlheimat mit der Kamera genähert
Nippes - (rs) Ein Immi ist jemand, der nicht in Köln geboren ist, aber hier
aus welchen Gründen auch immer lebt. Horst Schnitzler ist ein solcher
Immi. Er ist an der Mündung der Ruhr in den Rhein, in Duisburg,
aufgewachsen und hat dort bis vor fünf Jahren gelebt. Sein Umfeld hat
er viele Jahre lang mit dem Fotoapparat dokumentiert, hat die Wandlung
des Ruhrgebiets vom einstigen Industrieland zum Zentrum für
Technologie und Gewerbe in Bildern festgehalten.
Vor fünf Jahren ist Horst Schnitzler dann dem Ruf seiner Tochter
Gundula gefolgt und nach Köln gezogen. Im Zentrum für Betreuung und
Pflege Phoenix hat er eine neue Heimstatt gefunden. Seine Kamera hat
Horst Schnitzler mitgenommen und mit Tochter Gundula als Muse und auch
als Model begonnen, Köln fotografisch zu erforschen. Seine
Fotografien mit dem Titel „Alles Köln... oder was?“ sind jetzt
bis zum 15. Februar in der Rotunde des Bezirksrathauses (Neusser
Straße 450) zu sehen.
Horst Schnitzler hatte in jungen Jahren eine Ausbildung zum Fotografen
begonnen. „Aber das ganze technische Drumherum hat mich nicht
interessiert“, sagt er heute. Deshalb habe er seine Ausbildung auch
nicht beendet. Was ihm aber geblieben ist, das sei sein fotografischer
Blick. „Den hat man oder man hat ihn nicht, erlernen kann man ihn
sowieso nicht“, sagt Horst Schnitzler.
Seine Fotos zeigen eine wirklichkeitsnahe Annäherung an seine neue
Heimat mit Porträts von hier lebenden Menschen und natürlich einem
Bild vom Dom. Auch die „Liebesschlösser“ an der Deutzer Brücke
gehören zu den Aufnahmen, mit denen Horst Schnitzler begonnen hat,
Köln zu dokumentieren. Ebenso wie zwei Fotos vom AXA-Hochhaus, die er
zu verschiedenen Tageszeiten aufgenommen hat. Alle seine Motive
würden zunächst in seinem Kopf entstehen, sagt er. „Danach erst
nehme ich sie mit der Kamera auf.“
Die Fotos von Horst Schnitzler erzählen auch seine eigene Geschichte.
So hat er zum Beispiel ein Foto vom neuen Gastwirt des Restaurants
Mimmo und Santo an der Neusser Straße aufgenommen. Warum? „Ich gehe
nur dort essen, wenn ich meine Mahlzeiten nicht in der
Seniorenresidenz einnehme“, verrät er. Die Ausstellung im
Bezirksrathaus zeigt, wie sich ein Immi mit Hilfe einer Muse und mit
ganz viel Muße seiner neuen Heimat annähert und ein ganz
persönliches Bild von Köln entwirft.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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