Große Kunst auf kleiner Bühne
Im Heimathirsch durfte aus vollem Halse gelacht werden

Die Kabarettisten Daniel Helfrich (v.l.), Keirut Wenzel, Micha Marx, Jan van Weyde und Oliver Steidle. | Foto: Schriefer
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  • Die Kabarettisten Daniel Helfrich (v.l.), Keirut Wenzel, Micha Marx, Jan van Weyde und Oliver Steidle.
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Nippes - (rs) Beinahe wäre die erste Juxmix-Veranstaltung nach der Sommerpause
zu einer Orgie geworden. Moderator Keirut Wenzel hatte den kleinen
familiären Kreis der Besucher in Kölns kleinster Comedy-Bühne
persönlich begrüßt und sagte: „Wir werden nachher auch alle
untereinander noch Sex haben.“ Nun, dazu kam es dann doch nicht,
vielleicht aber nur deshalb, weil die Zuschauer der Comedyschau im
Heimathirsch zu erschöpft vom Lachen waren.

Nur wenige Tage nach der Bundestagswahl war Politik für keinen der
vier Kabarettisten, die Wenzel auf die Mini-Bühne im Heimathirsch
bat, ein Thema. Jan van Weyde sprach lieber darüber, wie seine Mutter
und sein Vater lachen und wie das bei einem Kölner klingt. Den
beschrieb er auch als jemanden, der sogar im Flieger nach Mallorca
seinen Sitznachbarn fragt „Na fliegen Sie auch nach Mallorca?“ Am
liebsten aber sprach er über seine dreijährige Tochter und wie sich
durch die Vaterschaft sogar das „Kotzverhalten“ eines Mannes
verändert.

Mit Jan van Weyde, Micha Marx, Daniel Helfrich und Olli, der
Überflieger aus Bonn, hatte Wenzel drei gestandene Komödianten und
einen Frischling auf die Mini-Bühne geholt. Dazu noch eine Frau und
einen Mann aus dem Publikum für eine Weinprobe, die gründlich in die
Hose ging. Denn die beiden Testpersonen, die mit verbundenen Augen
Rotwein probieren sollten, hatten noch nicht einmal herausgefunden,
dass Wenzel ihnen in Wirklichkeit Weißwein vorgesetzt hatte. Als
Wenzel Olli den Überflieger, der von seinen Erfahrungen als Busfahrer
erzählte, auf die Bühne holte, bat er das Publikum um Standing
Ovations für den ersten Auftritt des in Kabarettdingen noch
Unerfahrenen. „Vielleicht ist es ja auch sein letzter Auftritt mit
Standing Ovations“, sagte der Moderator. Möglich, denn es waren
letztlich noch unsichere Schritte, mit denen Oliver Steidle, alias
Olli der Überflieger aus Bonn – „ich bin nicht nur fett, ich bin
auch Busfahrer“ – die Bretter, die die Welt bedeuten, betrat.

Souverän dagegen der Musik-Kabarettist Daniel Helfrich, der sich
damit vorstellte, dass er eigentlich Tänzer sei. Er verriet der Runde
seinen Lieblings-Tanzfilm „Saturday Night Fever“ und, dass er froh
ist, dass er kein Lied von Helene Fischer sei. Was das in der Mehrzahl
weibliche Publikum offensichtlich durchaus verstehen konnte.

Ein Kabarettist mit Alleinstellungsmerkmal ist Micha Marx, der sein
Programm als „Kritzelklamauk“ bezeichnet. Marx projiziert seine
Zeichnungen auf eine Leinwand am Bühnenhintergrund und erzählt dazu
Geschichten. Zum Beispiel über seinen Hamster, seinen Vater und über
seine Heimat, das Schwabenland. Seinen Integrationskurs Schwäbisch
beendete er mit dem Satz „Gottes schönste Gabe ist und bleibt der
Schwabe“. Das findet der Kölner natürlich lustig. Der nächste
Juxmix ist am 26. Oktober.Dann wird Keirut Wenzel Helmut
Sanftenschneider, Hans Krüger und Quichotte um 20 Uhr auf Kölns
kleinster Comedy-Bühne im Heimathirsch (Mauenheimer Straße 4)
begrüßen.

Die Kabarettisten Daniel Helfrich (v.l.), Keirut Wenzel, Micha Marx, Jan van Weyde und Oliver Steidle. | Foto: Schriefer
Ein Kabarettist mit Alleinstellungsmerkmal ist Micha Marx, der sein Programm als „Kritzelklamauk“ bezeichnet.. | Foto: Schriefer
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