Riehl:
Im Ruhestand - Endlich mal ein freier Dezember
RIEHL - (hh). Rita Motz blieb selten Zeit für ein ausführlicheres
Gespräch mit ihren Stammkunden. Schon stand die nächste Person mit
einem Präsent vor ihr, wünschte ihr alles Gute für ihre anstehende
Lebensphase als Ruheständlerin. Ob Vertreter der Katholischen
Kirchengemeinde St. Engelbert, von Vereinen oder Institutionen des
Stadtteils, alle wollten sich mit Blumen, Dankeskarten oder
Händedruck persönlich von der 63-jährigen Metzgermeisterin
verabschieden.
,„Rita ist eine Riehler Institution. Dass sie jetzt nach 31 Jahren
ihr Fleischer-Fachgeschäft auf der Stammheimer Straße übergibt und
in Rente geht, ist menschlich nachvollziehbar, trifft manche Riehler
aber schwer“, sagt Biber Happe, stellvertretender Vorsitzender der
Riehler Interessen-Gemeinschaft (RIG). Eine Kundin wirkte sichtlich
schockiert, da sie erst am Tag der Ausstandsfeier von Motz´ neuen
Plänen erfuhr. „Das ist wirklich sehr schade, aber sie hat es sich
natürlich mehr als verdient.“
Eigentlich hätte Rita Motz, die in den letzten 13 Jahren drei schwere
Erkrankungen und den Tod ihres Ehemanns überstehen musste, gerne noch
ein paar Jahre weitergemacht, denn ihre Arbeit war auch gleichzeitig
ihr Hobby. „Aber als mein Bruder im Frühjahr verstarb, von dem ich
den größten Teil meiner Fleisch- und Wurstwaren bezogen habe, hatte
ich mich kurz darauf zur Geschäftsaufgabe entschlossen.“
Trotz des mitunter wehmütigen Abschieds, der standesgemäß mit
Bratwürsten, Schnittchen und Kölsch begangen wurde, sei sie nicht
traurig und schaue erwartungsvoll auf das, was nun komme, etwa ein
längerer Urlaub. Am meisten freue sie sich jedoch auf einen
arbeitsfreien Dezember. „Ich habe insgesamt 48 Jahre gearbeitet und
hatte dabei nie frei in diesem Monat (Dezember). Jetzt kann ich auch
endlich ´mal die Vorweihnachtszeit genießen.“ Motz ist froh, dass
ihre Mitarbeiter von ihrem Nachfolger, Metzgermeister Bernd Himperich,
übernommen werden.
Auch nach dem Beginn ihres Ruhestands wird Rita Motz, die sich seit
mehr als 25 Jahren ehrenamtlich für die Obdachlosenküche engagiert,
den Riehlern erhalten bleiben. „Ich wohne weiterhin hier im
Stadtteil und suche mir vielleicht eine Tätigkeit, durch die ich auch
in Zukunft einigen meiner Ex-Kunden verbunden bleibe.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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