Klein, aber oho
Im winzigen Waagehaus hat sich Kunst auf engstem Raum entfaltet
Riehl - (rs) Lange ist es her, dass auf dem Gelände der ehemals Riehler
Heimstätten genannten Sozial-Betriebe-Köln (SBK) die Kartoffeln der
Bauern aus der Umgebung abgewogen wurden. Denn das eigens dafür
geschaffene Waagehaus, ein kleines knapp sechs Quadratmeter großes
Häuschen mit einem Fenster am Rande des Geländes der SBK, war
bereits vor vielen Jahren in den Ruhestand versetzt worden. Der
dauerte solange an, bis jemand die Frage aufwarf, ob das Häuschen
nicht für andere Zwecke genutzt werden könne, für
Kunstausstellungen zum Beispiel. Gefragt, getan: Vor acht Jahren wurde
hier die erste Ausstellung mit dem Titel „Wandlungen“
präsentiert. Danach war lange wieder Funkstille, nur sporadisch
unterbrochen, wenn ein Künstler oder ein Bewohner der SBK seine
Arbeiten zeigen wollte.
Das soll jetzt anders werden. Mit der Ausstellung „Mensch! Kunst!“
wollen die SBK das Waagehaus endgültig aus seinem nur manchmal
unterbrochenen Dornröschenschlaf erwecken. Zunächst bis September
2019 werden hier insgesamt sechs Ausstellungen präsentiert, so
Gabriele Patzke, die Geschäftsführerin der SBK. Danach werde man
weiter sehen, sagte sie.
Den Anfang der neuen Ära im Waagehaus machten Anne Krick und Alper
Kara, die vor einigen Monaten auch an der Gemeinschaftsausstellung
„Heimat“ in der Unterkirche in Riehl beteiligt waren. Sie zeigen
im Waagehaus Objekte und Zeichnungen, die, so Krick, gute Laune machen
sollen. Klar ist, dass auf sechs Quadratmetern nicht hunderte von
Objekten und Zeichnungen gezeigt werden können. Aber in der
Beschränkung zeige sich der Meister, heißt es ja. Auch in diesem
Sinne sind Anne Krick und Alper Kara Meister. „Das kleinste Haus
beherbergt eben die größten Künstler“, sagte Gabriele Patzke bei
der Eröffnung der Ausstellung.
Zu sehen sind einige Miniaturen von Anne Krick, Figürchen, die
Menschen in verschiedenen Lebenslagen zeigen und die von Anne Krick
humorvoll und lebensecht gestaltet wurden. Alper Kara beteiligt sich
mit Tuschezeichnungen an der Ausstellung, die ebenfalls
„menscheln“. „Ich habe mich mit den Bewohnern der SBK
solidarisiert“, sagte er. Seine Zeichnungen zeigen Menschen, die
bedrückt vom Alleinsein und beglückt vom Zusammensein sind. Es gebe
für die Menschen hier gute und schlechte Tage, sagt der Künstler.
„Das möchte ich mit meinen Zeichnungen ausdrücken.“ Im September
wird dann der Fotokünstler Rob Herff hier neue Arbeiten zeigen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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