Kunstforum Unterkirche
In den Gewölben begegnen sich Künstler und Bürger
Riehl - (rs) Thomas Koken ist angesehener Betriebswirt. Beziehungsweise er war
es, bis er, noch weit vom Eintritt ins Rentenalter entfernt, alles
hingeworfen hat. „Ich hatte einfach die Nase voll von der Arbeit“,
sagt er. Aber statt wie andere, finanziell unabhängige Frührentner
das Leben auf Kreuzfahrten zu genießen, hat er Hammer, Meißel und
Beitel in die Hand genommen und aus groben Holzklötzen Skulpturen mit
runden, fließenden Formen geschaffen. Später kamen ihm noch andere
Materialien unter die Hände, Speckstein und Serpentinit. Zum ersten
Mal zeigt Thomas Koken jetzt seine Arbeiten bei der Ausstellung
Riehler Künstler in der Unterkirche, den Gewölben von St. Engelbert.
Ebenfalls zum ersten Mal sind auch Arbeiten von Jana Dettmer zu sehen.
Die Rechtsanwältin und Insolvenzverwalterin hat an der Freien
Kunstschule Köln Malerei studiert und zeigt einige ihrer
großformatigen, hauptsächlich mit Spachtel und Rakel entstandenen
informellen Arbeiten. „Meine Arbeiten ergeben sich aus meiner
Erinnerung und folgen intuitiv und spontan der Freiheit der
Darstellung“, sagt sie.
Auch Josefine Albers bereichert zum ersten Mal die Kunst in der
Unterkirche mit elf Fotografien, die sei im vergangenen Jahr in
Hamburg aufgenommen hat. Sie zeigen Wandmalereien vornehmlich im
Schanzenviertel. „Ich fotografiere nur, wie die Menschen ihr Umfeld
verändert haben, nie die Menschen selber“, sagt sie.
„Wir sind mittlerweile an unsere Grenzen gestoßen, was die Aufnahme
von neuen Künstlern in unseren Kreis angeht“, sagt Anne Krick, eine
der Organisatoren der Kunst in der Unterkirche, die von
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler als Schirmherr betreut wird.
Gerade so eben habe noch Annette Linden aufgenommen werden können.
Die in Berlin geborene Heilpraktikerin, die sagt, dass sie die Liebe
zum kreativen Arbeiten nicht erlernt, sondern geerbt habe, malt
bevorzugt mit Kohle, Kreide und Acrylfarben mediterran geprägte
Landschaftsbilder.
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler sieht die Unterkirche sogar als
„Mittelpunkt der Kunst“ im gesamten Stadtbezirk Nippes, der nach
der Begriffsbestimmung der Internationalen Statistikkonferenz von 1887
die Größe einer Großstadt hat. Es ist daher zu begrüßen, dass die
Arbeiten der vier Newcomer und der sieben weiteren Künstler, die
bereits mehrmals im Gewölbe von St. Engelbert ausgestellt haben,
nicht nur an einem Wochenende betrachtet werden können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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