Idee entstand im Karneval
InternationalesSchülerprojekt „Buntes Herz“ mit eigenem Chor
BILDERSTÖCKCHEN - (hh). Die Aula im Joseph-DuMont-Berufskolleg war gefüllt mit
musikbegeisterten Kindern und Eltern. Viele waren gekommen, um den
Kinderliedern des Liedermachers und Autors Fredrik Vahle zu lauschen
oder diese, wie etwa bei „Anne Kaffeekanne“ oder dem
„Katzentatzentanz“, lautstark mitzusingen. Die Zuschauer waren
jedoch auch Zeuge des Auftritts des erst vor drei Monaten gegründeten
Chors der Schülerinitiative „Buntes Herz“, der bekannte
Volkslieder aus der Türkei, Afghanistan, Russland oder aus arabischen
Ländern in deutscher Übersetzung präsentierte.
„Das Lied ´Mein bester Freund ist da´ ist ein uraltes Lied, das
seit über 100 Jahren in verschiedenen Ländern und Sprachen gesungen
wird. Wir haben es extra für heute in ein Kinderlied
umgeschrieben“, erläutert derLehramtsstudent Levin Zendeh, der zur
Zeit ein Praxissemester am Dreikönigsgymnasium absolviert.
Hier entstand die Initiative im November 2015 aus einer schulinternen
„Arbeitsgemeinschaft Flüchtlingshilfe“ und einer Partnerschaft zu
einer Flüchtlingsunterkunft in Neuehrenfeld.
„Musik verbindet“ lautet seit jeher das Motto beim „Bunten
Herz“, und so konnte als erster Erfolg schon bald die Gründung
einer eigenen Musikband aus deutschen und internationalen Musikern
(unter anderem aus Syrien und dem Irak) gefeiert werden, die bereits
auf Festivals aufgetreten ist. Der aus neun Kindern und Jugendlichen
zwischen elf und vierzehn Jahren bestehende Chor ist das neueste
Projekt der Initiative. „Wir haben für ein Konzert bei unserem
diesjährigen Schulkarneval einen multikulturellen Chor gegründet,
dem auch Flüchtlingskinder angehören. Ex-„Höhner“-Mitglied
Janus Fröhlich, der unser Engagement kennt und begleitet, hatte dann
letztlich die zündende Idee.“ Zendeh, der über rudimentäre
Arabischkenntnisse verfügt und in den letzten Monaten Lieder von
kurdischen und arabischen Flüchtlingsschülern kennengelernt hatte,
lobt den kulturverbindenden Charakter des Chors. „Die Kinder freuen
sich einfach, ihre gewohnten Lieder singen zu können und diese den
anderen Chormitgliedern beibringen zu können.“ Bei der Übersetzung
werde darauf geachtet, das Lebensgefühl und die Alltagsrealität der
internationalen Kinderschar wiederzugeben. „In ´Wir Kinder dieser
Stadt´ behandeln wir etwa den Fortgang der geflüchteten Kinder aus
ihrer Heimat und dem sukzessiven Zusammenleben mit anderen in der
großen fremden Stadt“, nennt der Englisch- und Philosophiestudent
ein Beispiel. Das Ziel sei es, direkt bei den Menschen Unterstützung
zu leisten, statt Sammelaktionen unklarer Notwendigkeiten
durchzuführen. Nachhaltigkeit und Menschennähe seien wichtige
Bestandteile des Projektes. „Es geht darum, die einzelnen
Geschichten der Flüchtlinge zu verstehen und ihnen trotz auftretender
Schwierigkeiten ein Gefühl von Kölner Gastfreundschaft, Solidarität
und Offenheit zu geben“, betont Organisator und Mit-Initiator
Sebastian Schumacher.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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