Jahresrückblick
Jlöckspilze fragten, ob es für Kölner wirklich eine Stille Zeit gibt

Die Jlöckspilze Wollie, Winnie und Stevie (v.l.) sangen und sprachen in der Scheune im Altenberger Hof über die „guten alten Zeiten“ des Kölschen Brauchtums. | Foto: Schriefer
  • Die Jlöckspilze Wollie, Winnie und Stevie (v.l.) sangen und sprachen in der Scheune im Altenberger Hof über die „guten alten Zeiten“ des Kölschen Brauchtums.
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Nippes - (rs) Asphaltverzällcher nennen Winnie, Wollie und Stevie (Winfried
Steinbach, Wolfgang Müllers und Stephan Evers) ihre kölschen
Küchenlieder. „Krätzje geht ja nicht, die dürfen ja keinen
Refrain haben“, sagt Winnie, Sänger und Gitarrist der dreiköpfigen
Band, die jetzt wieder einmal in der Scheune des Altenberger Hofes
beim Kulturcafé auftrat. Zur instrumentalen Begleitung ihrer Lieder
hatten sie die urkölschen Musikinstrumente Quetsch, Flitsch und Jitta
(Akkordeon, Mandoline und Gitarre) mitgebracht.

Seit 2006 hätten sie jetzt bereits die Kölner und ihre Eigenarten
beobachtet, sagen die Jlöckspilze. Was ihnen dabei aufgefallen ist,
haben sie in Liedern und Texten verarbeitet. Ihr Blick auf die Kölner
ist zwar durchaus liebevoll, aber auch kritisch und zuweilen sogar
bissig. „Kölle, ach Kölle . . .“ haben die Jlöckspilze daher
ihre CD mit den Liedern genannt, die sie vortrugen. Mit wehmütigem
Blick auf die Tage, als der Karneval noch eine Herzensangelegenheit
der Kölschen war und nicht, wie heute, nur noch eine Megaparty für
Höppemötzje. Aber der Kölner wäre kein Kölner, wenn er nicht auch
solche erdrückenden Epochen verkraften würde, sagen die
Jlöckspilze. Schließlich hat er letztlich nur einen Wunsch: Wenn er
tot ist, würde er gerne als Trömmelche reinkarniert. Denn dann
würden sie alle vor ihm parat stehen, wenn er im Karneval vorangeht.
Solch fromme Wünsche werden natürlich nicht erfüllt, aber man darf
ja wohl mal träumen, sagen die Jlöckspilze.

Das Programm der Jlöckspilze mit ihrer Kritik an der
Kommerzialisierung des Brauchtums fiel in der Scheune auf fruchtbaren
Boden. Zumal die meisten der etwa 200 Besucher der Veranstaltung ja
noch in den „Guten Zeiten“ sozialisiert worden sind, also sich
noch gut an die Tage erinnern konnten, als es im Karneval um Brauchtum
ging und nicht um Kommerz. Sie bedankten sich daher mit viel Applaus
für die musikalisch auf hohem Niveau vorgetragenen
Asphaltverzällcher der Jlöckspilze.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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