Siegen durch Nachgeben
Judo-Verein Köln-Niehl legt Wert auf "10 Gebote"

Judo ist die Kunst, sich durch Nachgeben zu verteidigen. Im Judo Verein Köln-Niehl können das bereits Kinder und Jugendliche trainieren. | Foto: Schriefer
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  • Judo ist die Kunst, sich durch Nachgeben zu verteidigen. Im Judo Verein Köln-Niehl können das bereits Kinder und Jugendliche trainieren.
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Niehl - (rs) Als Wolfgang Hofmann bei der Olympiade 1964 in Tokio die
Silbermedaille im Judo gewann, war Ludwig Peter noch ein kleiner
Ströpp. Der Erfolg des deutschen Sportlers in der asiatischen Kunst
der „Selbstverteidigung durch Nachgeben“ imponierte dem Jungen so
sehr, dass er knapp zehn Jahre später mit Gleichgesinnten den
Judo-Verein Köln-Niehl gründete. Heute ist Ludwig Peter Trainer des
Vereins mit etwa 60 Mitgliedern, die sich nicht nur in der
Selbstverteidigung üben, sondern auch im meditativen Tai-Chi, dem
„Schattenboxen“, dessen Übungen ebenfalls aus der Kampfkunst
entlehnt sind. Dabei legen Ludwig Peter und die beiden anderen Trainer
des Vereins Wert darauf, dass die Prinzipien des Judos, die
sogenannten Zehn Gebote, auch eingehalten werden. „Judo ist eine
Sportart, in der unter anderem Höflichkeit, Ehrlichkeit, Respekt, Mut
und Freundschaft wichtig ist“, sagt Ludwig Peter, der 1979 zum
Judo-Trainer vom legendären Polizeihauptkommissar Alfred Hasemeier
aus dem Severinsviertel ausgebildet wurde.

„Angefangen haben wir damals im Pfarrsaal der katholischen St.
Katharina Gemeinde“, erzählt Ludwig Peter. Der damalige Pastor habe
sich sehr für die Jugendarbeit engagiert und das Pfarrheim für
Tischtennis und – nachdem er günstig an eine Judo-Matte gekommen
sei – auch für die Kampfkunst zur Verfügung gestellt. „Wir haben
dann aber bald gemerkt, dass wir uns organisieren mussten, um an
Wettkämpfen teilnehmen und Leistungsprüfungen ablegen zu können“,
erinnert sich Ludwig Peter. Also wurde 1975 ein ordentlicher
Sportverein gegründet, der auch bald in den Deutschen Judobund
aufgenommen wurde.

Der Judo-Verein Köln-Niehl hat ein nicht ganz leichtes Jahr hinter
sich, weil die Turnhalle an der Hermesgasse, in der die Kampfsportler
trainieren, bis Mitte des Jahres für Geflüchtete bereitgehalten
wurde. „Die Stadt ist uns zwar mit Ausweichmöglichkeiten sehr
entgegengekommen, aber trotzdem hat unser Verein darunter gelitten,
dass wir die Halle mehr als ein Jahr lang nicht nutzen konnten“,
sagt Ludwig Peter. Jetzt gelte es wieder zu alter Stärke
zurückzufinden. „Das heißt in erster Linie, dass wir wieder mehr
Mitglieder aufnehmen können.“

Die können sich auf einen familienfreundlichen Verein freuen, der
Sport und Freizeit miteinander verbindet. „Ja, wir bieten unseren
Mitgliedern auch Freizeitmöglichkeiten, zum Beispiel Wochenendfahrten
in die Eifel inklusive Nachtwanderungen an“, sagt Ludwig Peter.
Früher hätte der Judo-Verein Köln-Niehl sogar eine intensive
Partnerschaft mit einem Verein aus Paris gepflegt, den es heute aber
nicht mehr gibt.

Sportliche Erfolge, wie sie einst Wolfgang Hofmann errungen hatte,
seien im Judo Verein Köln-Niehl nicht zu erwarten, sagt Ludwig Peter.
„Wer im Judo-Sport überragendes Talent besitzt, geht besser zu
Bayer Leverkusen.“ Der Niehler Verein habe seine Stärken vielmehr
im Breitensport und in der Jugendarbeit. Wer es einmal ausprobieren
möchte, durch Nachgeben siegen zu lernen, oder wer sich für Tai-Chi
interessiert, kann das bei einem kostenlosen Schnuppertraining.
Informationen darüber sind unter www.judo-koeln.de oder auch
telefonisch unter 0221/ 9385392 erhältlich.

Judo ist die Kunst, sich durch Nachgeben zu verteidigen. Im Judo Verein Köln-Niehl können das bereits Kinder und Jugendliche trainieren. | Foto: Schriefer
Die Mitglieder des Judo Verein Köln-Niehl mit ihrem Trainer Ludwig Peter (l.). | Foto: Schriefer
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