Fluchtursache
Jugendliche haben sich mit Folgen des Klimawandels beschäftigt

Der Künstler Georg Schmidt hat sich mit Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt Nippes mit den Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt.  | Foto: Schriefer
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  • Der Künstler Georg Schmidt hat sich mit Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt Nippes mit den Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt. 
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Nippes - (rs). Inseln in der Südsee werden durch den Anstieg des
Meeresspiegels überflutet. Das sagen zumindest einige Klimaforscher
vorher. Auch der Pädagoge und freischaffende Künstler Georg Schmidt
ist von dieser drohenden Umweltkatastrophe überzeugt. Er hat sich
deshalb mit Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt Nippes im vergangenen
Jahr im Projekt „Klima und Kunst“ damit künstlerisch
auseinandergesetzt.

Gefördert hat sein Projekt der von der Rheinenergie gegründete
Klimakreis Köln, der Schulen, Kindergärten, Jugendeinrichtungen,
Firmen und Vereine für Ideen für mehr Klimaschutz im Alltag
finanziell unterstützt. Mit den Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt
hat Georg Schmidt aus Türen, Fenstern und Schrankwänden Kabinen
gebaut, in denen die Ursachen des Klimawandels, der die Inseln in der
Südsee zum Verschwinden bringt, in Bildern dargestellt sind. Gezeigt
wurden die Kabinen zuletzt im vergangenen Mai beim Klima-Tag im
Aquarium des Kölner Zoos.
Als Schuldigen für den Klimawandel haben Georg Schmidt und die
Jugendlichen eindeutig das „Raubtier“ Mensch und seine
Machenschaften – zum Beispiel den CO2-Ausstoß durch Industrie,
Verkehr und Flugzeuge – an den Pranger gestellt.

Weil das Kunst-Projekt bei den Besuchern des Klimatages gut ankam,
wurden die Kabinen anschließend nicht etwa entsorgt. Schmidt und
seine jugendlichen Helfer haben sie vielmehr, unterstützt mit
Projektmitteln des Landschaftsverbandes Rheinland zu Stellwänden
umgebaut, die jetzt erstmals beim Tag der Offenen Tür der
Jugendwerkstatt Nippes in der Florastraße ausgestellt wurden. „Wir
planen damit im kommenden Jahr noch weitere Ausstellungen, zum
Beispiel im Bezirksrathaus Nippes“, sagt der Künstler.
In der Jugendwerkstatt Nippes beschäftigen sich die Jugendlichen aber
nicht nur mit den Folgen des Klimawandels. „Wir haben auch einen
Fahrsimulator gebaut“, sagt Werkpädagoge Georg Schnippering. In dem
können die Jugendlichen virtuell auch einen Ferrari um die
Rennstrecke jagen. „Außerdem haben wir eine ganze Reihe von
Projekten zum Thema Upcycling und nachhaltiges Wirtschaften
realisiert“, sagt der Werkpädagoge.
Derzeit bietet die Jugendwerkstatt Nippes, eine Einrichtung des
Jugendhilfeträgers Netzwerk, 24 jungen Menschen mit besonderem
pädagogischem Unterstützungsbedarf eine einjährige
Berufsorientierung in den Werkbereichen Holz, Metall und
Hauswirtschaft. Damit sollen die Jugendlichen, die zunächst keine
Chancen haben, auf dem Arbeitsmarkt unterzukommen, Einblicke in die
Arbeitswelt erhalten. „Mit leider geringen Aussichten“, gibt Georg
Schnippering zu. Denn die Arbeitsplätze würden sich von unten nach
oben verlagern. „Alle einfachen Arbeiten werden mehr und mehr von
Robotern übernommen, übrig bleiben nur die komplizierteren.“ Das
trifft vor allem auf die Bereiche Holz und Metall zu. „Heute muss
sich ein Automechaniker viel mehr Fähigkeiten aneignen“, sagt
Schnippering.
Nicht ganz so dramatisch ist es wahrscheinlich im Bereich
Hauswirtschaft. Die Jugendwerkstatt Nippes bietet Platz für acht
Mädchen im Alter zwischen 16 und 21 Jahren. In einem geschützten
Rahmen der reinen Mädchengruppe können die Jugendlichen hier alles
rund um die Themen Kochen, Backen, Handarbeit, Wäschepflege und
Haushaltsplanung in der Praxis erproben. „Aber auch kreatives
Arbeiten kommt bei uns nicht zu kurz“, sagt Ausbilderin Antje
Stahlberg. Gezeigt wurden beim Tag der Offenen Tür handgenähte
Karnevalskostüme, modische Sommertaschen und ausgefallene
Weihnachtsdekorationen.
 

Der Künstler Georg Schmidt hat sich mit Jugendlichen aus der Jugendwerkstatt Nippes mit den Folgen des Klimawandels auseinandergesetzt.  | Foto: Schriefer
Werkpädagoge Georg Schnippering hat mit seinen Schützlingen aus alten Schallplatten Wanduhren gebaut.  | Foto: Schriefer
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