Trimmen statt chillen
Kritik über den Standort kommt von einer Bürgerinitiative
Nippes - (rs) Ausgerechnet an der meistbefahrenen Straße Kölns, da wo die
Luft am dreckigsten ist, möchte die Stadt einen Sportpark errichten.
„Nun, das Thema Sport und Fitness in Grünanlagen steht bereits seit
einiger Zeit auf unserer Agenda“, sagt Joachim Bauer,
stellvertretender Leiter des Kölner Grünflächenamtes. Denn das
Sportamt habe in einer Untersuchung festgestellt, dass 70 Prozent der
Kölner Bürger am liebsten in Grünanlagen Sport treiben. „Wir
haben deshalb drei Schwerpunktbereiche ausgewählt, wo wir diesem
Bedürfnis mit Sport-Bewegungs- und Erholungsanlagen nachkommen“,
sagt Bauer.
In Ehrenfeld und am Südstadion seien solche Anlagen bereits
realisiert worden und würden intensiv genutzt. „Der dritte
Schwerpunktbereich liegt in Nippes.“ Dort gebe es aber nur entlang
der Inneren Kanalstraße zwischen Neusser und Merheimer Straße eine
ausreichend große zusammenhängende Grünfläche. Die werde bereits
heute sehr intensiv von Erholungssuchenden genutzt, sagt Joachim
Bauer. „Wir erweitern also dort, wo bereits sportliche Aktivitäten
stattfinden, das Angebot.“
Für ältere Menschen werde zum Beispiel ein naturnaher Boule-Platz
angelegt und für jüngere, die dort bereits Fußball spielen können,
solle es auch einen Street- und einen Basketballplatz und auch noch
einen mit verschiedenen Fitnessgeräten geben. Unterstützung erhalten
die Pläne des Grünflächenamtes von der Kölner Grünstiftung, die
80.000 Euro beisteuert, und auch die Stadt hat zugesagt, den Bau des
Sportparks Lohsestraße mit 240.000 Euro zu fördern.
Kritik kam bislang nur von der Bürgerinitiative Grüne Lunge Köln.
Baumaßnahmen im Landschaftsschutzgebiet würden zu Recht hohen
Auflagen unterliegen, sagt Barbara Burg, Sprecherin der Initiative.
„Aber die Stadt geht doch ziemlich sorglos mit ihren Grünflächen
um.“ Die Initiative Grüne Lunge appelliert daher an die
Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, bei der projektierten
Baumaßnahme Sportpark im Inneren Grüngürtel zwischen Neusser und
Merheimer Straße mit ganz besonderer Sorgfalt vorzugehen und sowohl
die politischen Gremien als auch die Öffentlichkeit vorausschauend
und ausreichend in allen erforderlichen Planungen einzubeziehen. Was
ihr Grün angeht, müsse die Stadt endlich aufwachen, sagt Barbara
Burg. Das Kölner Grünsystem werde weltweit geschätzt. „Nur in
Köln selber offensichtlich nicht.“ Die Grünfläche solle doch
bitte ein Landschaftspark bleiben und nicht auch nur teilweise
versiegelt werden. Denn das Grün sei doch der wichtigste Verbündete
für eine gesunde Umwelt, sagt sie.
„Wir haben die Einwände der Initiative Grüne Lunge ernst
genommen“, sagt Joachim Bauer. Das Projekt sei der Unteren
Naturschutzbehörde vorgelegt worden, und die habe es aber mit einigen
Auflagen auch genehmigt. So habe sie wegen der Belastung durch den
Verkehr zwischen der Grünfläche und der Inneren Kanalstraße weitere
Bepflanzungen angeordnet. „Wir werden also die vorhandene
Heimbuchenhecke bis zur Merheimer Straße hin verlängern und sie als
Ausgleich für die Versiegelung von Teilen der Grünflächen für die
beiden geplanten Sportplätze durch die zusätzliche Anpflanzung von
großen Büschen erweitern“, sagt der stellvertretende Leiter des
Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen. Diesen Vorschlägen
habe der Beirat der Unteren Naturschutzbehörde zugestimmt. Jetzt
fehle nur noch der politische Beschluss. „Im April oder Mai legen
wir unsere Pläne der Bezirksvertretung zur Beratung vor, und
anschließend muss auch der Rat noch zustimmen. „Bei diesen
Beratungen werden sicher auch die Einwände der Initiative Grüne
Lunge intensiv diskutiert“, ist er sicher.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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