Verflixtes siebtes Jahr
Kunstmeile Longerich steht nach sieben Jahren vor dem Aus
LONGERICH - (rs). „Ich mache es nicht mehr“, sagt Annegret Thurn, die in
den vergangenen Jahren die Kunstmeile Longerich organisiert hat,
zuletzt mit etwa 80 Künstlern und sogar internationaler Beteiligung,
sowie der vielbeachteten Ausstellung „Hopeart Colonia“.
Auf dieser Sonderausstellung im Dr. Dormagen-Guffanti-Haus unter der
Schirmherrschaft von Bezirksbürgermeister Bernd Schößler hatten
Asylbewerber aus aller Herren Länder ihre Arbeiten gezeigt. Trotzdem:
Aus ihrer Sicht sei die Kunstmeile viel zu wenig beachtet worden,
bedauert Annegret Thurn. Auch öffentliche Einrichtungen seien sehr
zurückhaltend gewesen. Im vergangenen Jahr habe sie sich zum Beispiel
um die Teilnahme von Schulen bemüht, „aber keine hat sich bereit
erklärt, mitzumachen.“ Außerdem hätten einige Sponsoren zwar
zugesagt, die Kunstmeile finanziell zu unterstützen, aber dann einen
Rückzieher gemacht. „Ich finde es ausgesprochen schade, aber ich
muss zugeben, dass die Kunstmeile unter dem Strich kein erfolgreiches
Projekt gewesen ist.“
Einige Künstler bedauern es, dass ihnen eine Ausstellungsmöglichkeit
weniger zur Verfügung steht. Es sei aber auch aus Sicht des
Stadtteils schade, dass die Kunstmeiler nicht mehr durchgeführt wird,
sagt Michael Grote, der sich im vergangenen Jahr zum ersten Mal an der
Kunstmeile beteiligt hatte. „Ich fand es gut, dass es so etwas in
einem Viertel gibt, das normalerweise nicht unbedingt mit Kunst in
Verbindung gebracht wird.“ Die Kunstmeile habe aus seiner Sicht
sicherlich zu einem positiven Image von Longerich beigetragen. „Ich
habe viel Gutes über die Kunstmeile von Besuchern gehört, und dass
sie froh darüber waren, dass es hier in ihrem Wohnviertel ein solches
Kunstprojekt gibt.“ Auch in der Bezirksvertretung wird die
Entscheidung von Annegret Thurn mit großem Bedauern zur Kenntnis
genommen. Seiner Meinung nach sei die Kunstmeile doch von Jahr zu Jahr
besser besucht worden und immer mehr Geschäfte hätten sich daran
beteiligt, sagt Horst Baumann, SPD. Frau Thurn habe die Kunstmeile mit
Herzblut organisiert und das sehr gut gemacht. „Wir würden es
begrüßen, wenn jemand das Projekt weiterführen würde“, sagt
Baumann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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