Nichts geht mehr
Lockdown in den Bürgerämtern stellt Senior*innen vor große Probleme

Einen Termin im Bürgeramt zu bekommen, sei wie ein Lotterie-Spiel sagt der Seniorenvertreter Herbert Clasen. | Foto: Schriefer
  • Einen Termin im Bürgeramt zu bekommen, sei wie ein Lotterie-Spiel sagt der Seniorenvertreter Herbert Clasen.
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Nippes - (rs) Corona hat den Alltag trotz aller Lockerungen immernoch fest im
Griff. Ganz besonders zum Beispiel die Bürgerämter der Stadt. Die
sind derzeit nur mit einem vorher vereinbarten Termin bereit, die
Anliegen der Bürger zu bearbeiten. Wer also etwa seinen
Personalausweis verlängern muss, eine Beglaubigung benötigt oder
einen Bewohnerparkausweis beantragen möchte, kann nicht einfach zum
Bürgeramt marschieren. Er muss sich einen Termin besorgen. „Das
stellt aber gerade Senioren vor fast unlösbare Probelme“, sagt
Seniorenvertreter Herbert Clasen. Bei ihm hätten sich in der letzten
Zeit viele Senior*innen gemeldet, weil sie keine Möglichkeit sehen,
an einen neuen Personalausweis zu bekommen. Über Wochen würden sie
telefonisch nicht beim Bürgeramt durchdringen, sagt der
Seniorenvertreter. „Man kann sich vorstellen, wie verzweifelt diese
Menschen sind, dass sie keinen neuen oder erneuerten Personalausweis
bekommen können.“

Erschwerend komme hinzu, dass viele älter Menschen gar keinen
Internet-Zugang haben. „Sie haben nur das Telefon, um mit den
Ämtern der Stadt zu kommunizieren. Wenn sie telefonisch keinen Termin
bekommen haben und dann einfach zum Bürgeramt gegangen sind, hat der
Wachdienst ihnen den Zutritt verwehrt, weil sie keinen Termin
vorweisen konnten, sagt Herbert Clasen. Der Seniorenvertreter hat
herausgefunden, dass er selbst über das Internet für Senioren
Termine vereinbaren kann. „Ich habe das nicht für möglich
gehalten, dass ich für Dritte mit meiner Mail-Adresse und meiner
Telefonnummer Termine buchen kann“, sagt er. Er finde es nicht
schlimm, wenn er als Seniorenvertreter Aufgaben übernimmt, die
eigentlich die Verwaltung übernehmen sollte.“ Mir liegen die
Anliegen der Senior*innen sehr am Herzen.“ Aber er gehe davon aus,
dass nur wenige Menschen den Weg zu ihm finden würden. „Das heißt,
aus meiner Sicht ist das Dutzend Senioren, denen ich habe helfen
können, nur die Spitze des Eisbergs.“

Herbert Clasen ist allerdings bei seiner Hilfeleistung auf ein
weiteres Problem gestoßen. „Es gibt kaum Termine, und wenn, dann
liegen sie in weiter Ferne.“ In der vergangenen Woche habe er für
zwei Seniorinnen Termine buchen wollen. „Im August gab es gar keinen
mehr, und auch der September war nicht frei geschaltet.“ Doch als er
es einen Tag später wieder versuchte, habe es plötzlich zwei Tage
gegeben, an denen im August noch Termine frei waren. Das sei wie ein
Lotterie-Spiel, und das Glück hänge davon ab, wann man gerade
anruft, so der Seniorenvertreter. Barrierefreiheit sehe anders aus,
sagt er. „So kann es nicht weitergehen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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