Durchgewurschtelt
Magdalena Schiefer feierte 101. Geburtstag mit Kaffee und Likörchen
Riehl - (rs) Geboren wurde Magdalena Schiefer 1920 in Lindenthal, aufgewachsen
ist sie in der Kölner Altstadt. Das älteste Kind eines durch den
Ersten Weltkrieg schwer beschädigten Vaters heiratete während des
Zweiten Weltkrieges einen Soldaten, der am vorletzten Kriegstag
erschossen wurde. Drei Kinder hat Magdalena Schiefer durch die
Nachkriegszeit gebracht. Ihr Sohn starb an Weihnachten durch einen
Verkehrsunfall. Doch alle diese schweren Schicksalsschläge haben sie
nicht gebrochen. „Ich hab‘ mich immer durchgewurschtelt“, sagt
sie.
Auch heute, mit 101 Jahren, ist Magdalena Schiefer noch hellwach.
Wegen eines Beckenbruchs war sie vor elf Jahren zur Reha in das
städtische Seniorenzentrum Dellbrück gekommen. Ihre Nichte habe
damals einfach ihre Wohnung aufgelöst. „Sie hat geglaubt, ich sei
besser im Seniorenzentrum aufgehoben, aber damit war ich eigentlich
nicht ganz einverstanden“, sagt Magdalena Schiefer. Doch weil die
Einrichtung der Sozialbetriebe Köln direkt an der Dellbrücker
Hauptstraße liegt, habe es ihr eigentlich an nichts gefehlt. „Dort
konnte ich ja noch alles selber erledigen, einkaufen, kochen, die
Wohnung aufräumen und auch spazieren gehen.“ Weil das Städtische
Seniorenzentrum Dellbrück aber zurzeit modernisiert wird, wurden die
Bewohner nach Riehl verlegt. Magdalena Schiefer wartet seitdem
sehnsüchtig darauf, wieder nach Dellbrück zurückkehren zu können,
was aber aller Voraussicht nach erst im kommenden Jahr geschehen kann.
Freude habe sie im Leben wenig gehabt, sagt Magdalena Schiefer ein
wenig trotzig. „Ich hab‘ den Kopf immer voll gehabt.“ Nur an
ihre Urlaube in Tirol denkt sie ein wenig wehmütig zurück. Die
Spaziergänge in den Bergen hätten ihr immer viel Freude bereitet,
sagt sie. Von ihren Mitbewohnern und Verwandten hat Magdalena Schiefer
zu ihrem Geburtstag kleinere Geschenke erhalten, von der Stadt
Glückwünsche. Magdalena Schiefer hat sich in ihrem langen Leben
immer um alles selber kümmern müssen. Für ihre Geburtstags-Gäste
war sie deshalb auch wieder einmal einkaufen: das kleine Tischchen in
ihrer Wohnung im Haus P in den Sozialbetrieben Köln an der
Boltensternstraße war überladen mit Kuchen, Kaffee und Likörchen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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