Auf Andy Warhols Spuren
Malgruppe Krambambuli stellt Linoldrucke aus
NIPPES - (rs). Andy Warhols Bild von Marilyn Monroe war zwar das Vorbild,
aber die meisten Mitglieder der Malgruppe Krambambuli haben sich doch
für Tiermotive entschieden. Deshalb werden am 27. Oktober im Foyer
der Hausgemeinschaften St. Augustinus (Kempener Straße 86a) nicht
Bilder von Elvis Presley, der Monroe und von Suppendosen ausgestellt,
sondern solche, auf denen Bären, Elefanten, Schnecken und - nun ja -
auch der Dom zu sehen sind.
„Vorsicht Pop-Art!“ nennt die auf Anregung von Dino Alexander
Kierdorf, dem Leiter der Hausgemeinschaften St. Augustinus, von den
Bewohnerinnen Ursula Lindener und Inge Klein vor zwei Jahren
gegründete Malgruppe ihre Ausstellung. Es ist die dritte Vernissage
der fünf bis sieben Frauen, die ihren Lebensabend in einer der fünf
Hausgemeinschaften der Cellitinnen verbringen. Bei ihrem kreativen Tun
lassen sie sich von Hans-Peter Müller-Schwanneke anleiten. Der
Altenpfleger ist auch für die Betreuung von an Demenz erkrankten
Menschen ausgebildet und leitet die ihm anvertrauten Frauen dazu an,
sich „kreativ auszudrücken“, sprich zu malen.
Den Weg in die Malgruppe haben nur Frauen, die Müller-Schwanneke
respektvoll „Damen“ nennt, gefunden. „Die Männer hier in den
Hausgemeinschaften sind leider sehr zurückhaltend“, sagt er. Er und
Dino Alexander Kierdorf haben sich beim Konzept der Malgruppe an
„Dementia + Art“ orientiert, einer Einrichtung, die kulturelle
Teilhabe für ältere Menschen, insbesondere für solche mit
körperlichen und geistigen Einschränkungen plant und organisiert.
„Wir haben zunächst vor einigen Jahren damit begonnen, mit unseren
Bewohnern nach dem Muster von ‚Dementia + Art‘ Ausflüge in Museen
zu unternehmen“, sagt Kierdorf. Dabei seien jeweils bestimmte
Künstler im Detail vorgestellt worden. „In diesem Frühjahr haben
wir den Schwerpunkt auf die Künstler der Pop Art, wie Andy Warhol und
Roy Lichtenstein, gelegt.“ Müller-Schwanneke hat den Mitgliedern
der Malgruppe anschließend vermittelt, wie die Pop-Art-Künstler
gearbeitet haben. Sie waren daher in der Lage, ihre Motive wie Warhol
und Co. plakativ und flächig, ohne Tiefe und ohne Hintergrund als
Linoldrucke auszuarbeiten. „Die Damen haben zunächst mit Bleistift
Skizzen ihrer Lieblingstiere angefertigt“, erklärt
Müller-Schwanneke den Workflow. Diese Skizzen hätten sie danach auf
Transparentpapier abgezeichnet und sie anschließend spiegelverkehrt
auf Platten aus Linoleum übertragen. „Geschnitzt habe ich die
Platten dann“, sagt Müller-Schwanneke.
Er ist stolz auf die Eigenständigkeit der Bewohnerinnen. „Unsere
Damen haben selbst den Anstoß zu einer Ausstellung gegeben, haben das
Plakat für die Vernissage gestaltet und die Arbeiten gemeinsam
ausgewählt.“ Bei der Vernissage am 27. Oktober um 15.30 Uhr wird
anders als bei solchen Anlässen üblich, kein Sekt fließen. „Wir
werden aber Kaffee und Kuchen anbieten“, verspricht Ursula Lindener.
Die Arbeiten, die bis ins kommende Frühjahr ausgestellt sein werden,
könnten auch erworben werden, sagt sie. „Über den Preis müssten
wir uns noch unterhalten.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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