Speckrolle als Ideal
Mauenheimer Theatergruppe Gut is‘ reist zurück in die Steinzeit
Mauenheim - (rs) 20.000 Jahre sind vergangen, seit Menschen Mammuts gejagt und in
Höhlen gelebt haben. Balthasar Alletsee hat den Alltag der damaligen
Steinzeitmenschen in seiner Komödie „Mammuts! Die Steinzeit wohnt
gleich nebenan“ betrachtet und zeigt, dass sie sich von den heutigen
modernen Menschen nur unwesentlich unterschieden haben. Einige
Unterschiede gab es dennoch: Bei den Steinzeitenmenschen hatten die
Weibchen das Sagen, und die Speckrolle an der Hüfte war ihr Ideal.
Die Mauenheimer Theatergruppe wird die Komödie am 9. November um
19.30 Uhr und am darauffolgenden Sonntag um 18 Uhr im Pfarrsaal St.
Quirinus (Bergstraße 91) aufführen. Es treten auf: Manu Otto, Doro
Bottler-Ramz und Rita Weinheimer-Hartmann als die Weibchen, die die
Horde beherrschen, Hans-Jörg Richardt und Reimond Hamm als Männchen,
die das Futter herbeischaffen müssen, sowie Regisseurin Cathrin
Glowania in der Rolle des Kleinen Brüllers. Der steht für die wohl
tiefgreifendste Veränderung im Leben der Horde, er beginnt nämlich,
mit Muschelketten zu handeln und führt so zum ersten Mal eine Art
Währung ein.
Die Horde am Fluss steht eigentlich vor dem Aus. Denn die Wälder
ringsherum sind überjagt und der Fluss ist überfischt. Immer
seltener bringen die Jäger mal ein Wildschwein in die Höhle.
Stattdessen muss sich die Horde meistens mit Hopplern, spindeldürren
Kaninchen zufriedengeben. Ein Desaster droht also den Männchen der
Horde. Denn es naht der „Wiegetag“, an dem gecheckt wird, ob der
Jäger sein Soll als Ernährer erfüllt hat. Wenn nicht, wird er
erbarmungslos aus der Höhle geworfen.
Früher war also beileibe nicht alles besser als heute. Zumal die
Weibchen damals absolut keinen Spaß verstanden, wenn es um die
Ernährung ging. „Das letzte Mal, als du fette Beute in die Höhle
gebracht hast, da hat nebenan noch der Saurier gewohnt“, beschimpft
Liss den Jäger Kaan, ihren Höhlenfreund. Noch ist der aber
überzeugt, dass er den Wiegekorb mit links füllen kann. Auch sein
Freund Winni hat Sorgen. Er hat nämlich seinen ersten Zahn verloren.
„Nix im Korb und keine Zähne - so einen muss man rechtzeitig
raussetzen“, lautet das eherne Gesetz der Weibchen. Da hilft auch
das Balzen nicht. Das macht den Weibchen zwar Freude, aber der
Speckgürtel an ihren Hüften ist ihnen wichtiger als ein
Schäferstündchen auf dem Bärenfell.
Natürlich naht die Rettung, sonst wäre ja statt der Neandertaler der
Homo Sapiens ausgestorben und „Mammuts! Die Steinzeit wohnt gleich
nebenan“ keine Komödie. Übrigens ist den Steinzeitmenschen aus der
Höhle nebenan durchaus bewusst, dass sie wissen, wem sie ihre
Komödie vorspielen. Nämlich einem Publikum aus der Jetztzeit, das es
im Vergleich zu ihnen viel besser hat. Was allerdings noch zu beweisen
wäre.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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