Zu neugierig, um zu sterben
Minna Tetem feierte ihren 105. Geburtstag

Bürgermeister Ralf Heinen gratulierte Minna Tetem im Namen aller Kölner zum 105. Geburtstag. | Foto: Schriefer
  • Bürgermeister Ralf Heinen gratulierte Minna Tetem im Namen aller Kölner zum 105. Geburtstag.
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Riehl - (rs) Neugier auf das Leben ist das Elixier von Minna Tetem, die ihren
105. Geburtstag feierte. „Ich kann ja gar nicht sterben, ich bin
viel zu neugierig, hat sie gesagt“, erzählte Judith Schmischke,
ihre Enkeltochter. Geboren wurde Minna Tetem in einer kleinen Gemeinde
in Ostpreußen. Sie verbrachte dort ihre Kindheit während des
Kaiserreichs und ihre Jugend in der Zeit der Weimarer Republik. Bei
einem Dorffest lernte sie ihren Ehemann Heinrich kennen. Die Geburt
ihrer Tochter Wilma erlebte das Paar noch in der Friedenszeit. Aber
als 1940 Sohn Heinrich zur Welt kam, war Heinrich Tetem bereits als
Soldat in Russland, von wo er erst nach längerer Kriegsgefangenschaft
zurückehren durfte. Noch vor Kriegsende war Minna Tetem nach Köln
gezogen, wo sich bereits einige ihrer Geschwister niedergelassen
hatten. Ihr Mann fand nach seiner Rückkehr Arbeit bei den
Ford-Werken. Sein Einkommen reichte aus, um die Familie zu ernähren,
und so konnte sich Minna Tetem um den Haushalt und die Kinder
kümmern. „Sie haben sich aber auch viele Reisen in alle Länder
Europas leisten können“, sagte ihre Enkelin. Seit einigen Jahren
lebt Minna Tetem, deren Ehemann 1992 verstarb, in Riehl in einem
Wohnhaus bei den Sozialbetrieben Köln. „Bis sie vor einem Jahr ihr
Gehör verlor, hat sie viele Angebote hier genutzt und war bei
Ausflügen immer als Erste dabei“, wusste ihre Enkelin, die sich
noch gut daran erinnert, wie ihre Oma ihr als Kind Skat spielen
beigebracht hat. „Ja, wir haben bei ihr gelernt zu zocken“,
schmunzelt sie. In ihren Augen war Minna Tetem die perfekte Mutter und
Großmutter. „Sie hat sich wirklich immer um die Familie gekümmert
und kennt auch heute noch alle ihre Nachkommen, auch ihre drei
Ururenkel.“ Bürgermeister Ralf Heinen hatte Minna Tetem bereits
mehrfach besucht und der Jubilarin zu ihren Geburtstagen jenseits der
100 Jahre die Grüße der Oberbürgermeisterin gebracht. So kam er
auch jetzt zu ihrem 105. Geburtstag und gratulierte ihr im Namen aller
Kölner und – wie er betonte – auch persönlich mit einem großen
Blumenstrauß. „Wunderwunderschön“, freute sich die fast älteste
Dame von Köln über den bunten Strauß und die Grüße der
Oberbürgermeisterin.

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RAG - Redaktion

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