Der Tod bohrt nach
Mit Gesten und Mimik hat Isabella Archan ihren Krimi gelesen
Bilderstöckchen - (rs) Die Schauspielerin Isabella Archan aus Graz ist nicht zum ersten
Mal in die produktive Rolle einer Krimi-Autorin geschlüpft. Über die
Zahnärztin Leocordia Kardiff hat sie bereits die Kriminalromane
„Tote haben kein Zahnweh“ und „Auch Killer haben Karies“
veröffentlicht.
In diesem Jahr ist der dritte Band um die neugierige Zahnärztin und
ihren Freund Kommissar Jakob Zimmer erschienen, und wieder ist es
Leocordia Kardiff, genannt Leo, die den Verbrechern am energischsten
auf den Zahn fühlt. „Der Tod bohrt nach“ ist in diesem Jahr
erschienen, und Isabella Archan hatte die Gelegenheit, ihn einem
vertrauten Publikum im Pfarrheim St. Franziskus im Bilderstöckchen in
einer szenischen Lesung vorzustellen. Vertraut ist ihr das Publikum,
weil sie auch ihre beiden anderen Kriminalromane dort vorgestellt hat.
Doch um den Erwerb ihrer Bücher kommt niemand herum, der wissen
möchte, wie Leo schließlich alle Verbrechen aufgeklärt hat. Denn
das verrät Isabella Archan natürlich nicht.
Die Stories um Zahnärztin Leo sind recht drastisch erzählt, mit viel
Blut und einigen anderen unappetitlichen Erscheinungen. Zumindest,
wenn man sie nur von den szenischen Lesungen von Isabella Archan
kennt. Denn die Autorin ist schließlich gelernte Schauspielerin und
reizt ihr Manuskript bis zum Schrei mit Schaum vor dem Mund aus. „Er
stank aus dem Mund wie ein Omelette, das zu lange in der Sonne gelegen
hatte“, beschreibt Isabella Archan einen Patienten von Zahnärztin
Leo, in dessen Zahnkronen sie Blut (Isabell Archan verzieht bei dieser
Schilderung das Gesicht voller Ekel) den breiigen Rest eines
Nusskekses gefunden hat. Weil besagter Patient nicht wieder zur
Behandlung erscheint, wird Leo misstrauisch, sucht ihn auf und
erfährt nebenbei von ihrem Freund, dass eine Nachbarin ihres
Patienten verschwunden ist.
„Ich habe natürlich bevor ich meinen Roman geschrieben habe, in
Bilderstöckchen recherchiert und herausgefunden, dass sich hier in
einem Zeitraum von nur drei Monaten ein gutes Dutzend mysteriöser
Unfälle ereignet haben, inklusive eines Sturzes in eine
Häckselmaschine“, verulkt die Autorin ihre Zuhörer. Denn
natürlich ist Bilderstöckchen ein beinahe gewaltloser Stadtteil.
Oder vielleicht doch nicht? Wer weiß. „Vielleicht haben Sie schon
einmal daran gedacht, mit einem vergifteten Kuchen nachbarschaftliche
Probleme aus dem Weg zu schaffen“, fragt Isabella Archan. Wenn man
es zum Beispiel nicht mehr mit ansehen kann, wie sich ein Nachbar im
Feinripp-Unterhemd auf dem Balkon räkelt, mit den Händen die Haare
in seinen Achselhöhlen krault und anschließend seine Finger
abschleckt. Bei dieser drastischen Schilderung spiegelt sich dann bei
dem Gedanken an vergiftet Kuchen auf dem Antlitz des einen oder
anderen ihrer Zuhörer doch ein verständnisvolles Lächeln.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.