Im Visier
Mit Mitteln des Stadtverschönerungsprogramms Kriegerplatz neu gestalten
Longerich - (rs) Vor mehr als eintausend Jahren gab es mitten im heutigen
Alt-Longerich bereits einen großen Platz. Dort stand wahrscheinlich
seit dem 8. Jahrhundert eine dem heiligen Dionysius geweihte Kirche.
Mit dem Bau der heutigen St. Dionysius Kirche wurde dann – und
ziemlich zögerlich – vor etwa 230 Jahren begonnen. Der Platz war so
Kirchplatz, Friedhof und Marktplatz und wurde im vorigen Jahrhundert
Standort eines Denkmals, mit dem an die gefallenen Soldaten der Kriege
des 19. und 20. Jahrhunderts erinnert werden soll.
Heute soll der Platz eigentlich als „grünes Kleinod“ von
Longerich der Erholung, Erbauung und Freude der Longericher
Bevölkerung dienen. Tut er aber nicht. Vielmehr ist er zur
Hundetoilette verkommen. Zumindest sieht das Horst Baumann,
Vorstandsmitglied des Bürgervereins Longerich so. Das soll sich nun
endlich ändern, und dafür hat die Bezirksvertretung Nippes auch
6.000 Euro aus dem Topf des Stadtverschönerungsprogramms vorgesehen.
„Das reicht natürlich lange nicht“, sagt Baumann. Er befindet
sich daher seit zwei Jahren im Crowd-Funding-Modus. „Ich sammele
Geld aus bezirksorientierten Mitteln, aus dem
Stadtverschönerungsprogramm und von Sponsoren, um dem Kriegerplatz
ein ansehnliches Aussehen zu verschaffen und ihn aus dem
Hundekotverbleib herauszuholen.“
Es geschieht nicht zum ersten Mal, dass die Neugestaltung des
Kriegerplatzes in Angriff genommen wird. Bereits 2016 waren auf
Initiative des Bürgervereins in Zusammenarbeit mit der Unteren
Denkmalbehörde und dem Landschaftsverband Erhaltungs- und
Renovierungsarbeiten durchgeführt worden. Das Ergebnis stellt Baumann
allerdings nicht zufrieden. „Mein erstes Ziel war es, die Mauern der
alten Kirche freizulegen“, sagt er. Aber da es sich dabei um ein
Bodendenkmal handelt, habe er einsehen müssen, dass die Gefahr des
Vandalismus zu groß ist. „Es ist aber immerhin gelungen, den Hügel
bis zu 50 Zentimeter abtragen zu dürfen.“
Der Plan sei nun, die Mauern der Kirche durch Natursteine
nachzuzeichnen und den Platz gärtnerisch zu gestalten. „Vielleicht
gelingt es auch in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Annegret Thurn,
Skulpturen von Künstlern aufzustellen.“ Außerdem solle von der
Longericher Straße aus eine breite Treppe entstehen, die scherzhaft
„Longerich-Boulevard“ genannt wird. Ergänzt werden solle das
Verschönerungsprogramm noch durch ordentliche Wege zum Kriegerplatz.
„Wir sind uns im Klaren darüber, dass das einiges an Geld kosten
wird“, sagt Baumann. Die von der Bezirksvertretung zur Verfügung
gestellten Mittel seien daher nur eine Anschubfinanzierung. „Aber
nach einem Gespräch mit Jochen Bauer, dem Leiter des
Grünflächenamtes, sind wir guter Hoffnung, dass wir auch von der
Stadt Mittel erhalten.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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