Großer Bambuslemur geboren
Nachwuchs im Madagaskarhaus des Kölner Zoos
Riehl - (red). Zwei große Kulleraugen, winzige Hände, weiße Öhrchen:
Der Nachwuchs bei den Großen Bambuslemuren im Kölner Zoo hat
eindeutig das Zeug zum Publikumsliebling.
Das Jungtier wurde Ende April geboren. Mutter „Izy“ ist gebürtige
Kölnerin. Sie trägt den Nachwuchs aktuell noch rund um die Uhr am
Bauch. Vater „Woody“ kam vor einigen Jahren aus dem Zoo in
Besançon an den Rhein. Gemeinsam haben sie bereits mehrfach Nachwuchs
aufgezogen.
Die Zoo-Tierpfleger konnten das Geschlecht des kleinen Lemuren bisher
noch nicht bestimmen. Das ist Absicht, denn sie wollen die am Anfang
so wichtige Mutter-Kind-Beziehung nicht stören. Dementsprechend ist
das Jungtier auch noch namenlos. In ein paar Wochen wird sich das
Kleine vom Bauch von Mutter „Izy“ lösen und anfangen,
selbstständig auf Bäume und Äste im Madagaskarhaus zu klettern.
Bambuslemuren erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 42
Zentimetern. Ihr Schwanz ist mit 45 bis 48 Zentimetern etwas länger
als der Rumpf. Das Gewicht beträgt 2 bis 2,5 Kilogramm. Die
Hinterbeine sind als Anpassung an die springende Fortbewegung leicht
verlängert. Das Fell ist relativ unauffällig in Braun- oder
Grautönen gefärbt. Der Kopf ist rundlich, die Ohren sind klein und
abgerundet.
Die Primaten leben ausschließlich in zwei kleinen Regenwaldgebieten
mit Bambusbestand im Norden und Osten Madagaskars. Sie sind
dämmerungsaktiv, leben zumeist in Bäumen, können aber auch auf den
Boden kommen. Bambuslemuren leben in Gruppen von drei bis fünf
Tieren. Zu den Familienverbänden zählen ein Männchen, ein bis zwei
Weibchen und die dazugehörigen Jungtiere.
Ihre Hauptnahrung ist der namensgebende Bambus. Nach 150-tägiger
Tragzeit bringt das Weibchen zwischen Oktober und November meist nur
ein Jungtier zur Welt. Dieses wird mit rund acht Monaten (wenn das
Nahrungsangebot am größten ist) entwöhnt. Bambuslemuren sind mit
zwei Jahren geschlechtsreif.
Durch die Zerstörung ihrer Lebensräume sind die Großen
Bambuslemuren auf nur noch wenige 100 Tiere zusammengeschrumpft. Die
Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art als „vom Aussterben
bedroht“ (critically endangered) ein. In Deutschland ist der Kölner
Zoo der einzige Zoo, der diese Art hält und erfolgreich züchtet.
Insgesamt leben derzeit nur 24 Tiere in sieben europäischen Zoos.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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