Kölner Kleinstbesetzung
Neue Veranstaltungsreihe feierte vielversprechende Premiere
NIPPES - (rs). Gebucht wird das Duo Barth/ Roemer im gesamten
deutschsprachigen Raum. Auf Kleinkunstbühnen in Österreich, der
Schweiz und in Deutschland haben Astrid Barth und Philipp Roemer mit
ihren Liedern, die sie „Groove Chansons“ nennen, eine treue
Fangemeinde.
„Aber in Köln treten wir eher selten auf“, bedauert Philipp
Roemer. Das will das Duo ändern und hat sich kurzerhand eine neue
Reihe für handgemachte Musik ausgedacht, die „Kölner
Kleinstbesetzung“. Premiere hatte sie im „Gasthaus im Viertel“,
dem ehemaligen Szene-Lokal Feez in der Holbeinstraße. „Kölner
Kleinstbesetzung bedeutet, dass nur Solisten und Duos auf der Bühne
stehen“, sagt Philipp Roemer. Genau passend für die Mini-Bühne
also.
Bei der Premiere der neuen Reihe standen neben den Gastgebern noch
Klara und Markus Segschneider auf der Bühne. Klara stellte sich mit
Ausschnitten aus ihrem Programm „Alles Klara“ vor und hatte mit
der Pianistin Mona Roth eine neue Begleiterin mitgebracht. Sie
bezeichnet sich als Vertreterin des nicht mehr ganz so neuen „Neuen
Deutschen Chansons“, das sich mit Elementen aus Popmusik, Jazz und
Klassik vom Schlager emanzipiert hat.
Barbara Streisand sei ihr großes Vorbild, sagt sie. „Die hatte
immer Lampenfieber, das habe ich übernommen.“ Davon war aber nicht
viel zu spüren. Ihre Texte, die sie nach eigener Bekundung selbst
verfasst, handeln vom Alltag moderner Frauen, die sich zwischen
Selbstoptimierung, Liebesleben und gemütlich mit einem Krimi im Bett
liegen bleiben entscheiden müssen. Dass sie am Ende der ganze Quatsch
mit der Optimierung der Schönheit nicht interessiert, brachte ihr
jubelnden Beifall der weiblichen Zuhörer im gut besuchten Gasthaus
ein. Klara beendete ihren etwa 45-minütigen Vortrag mit einem
Liebeslied, dessen romantischer Text (ich könnte ewig bei dir sitzen
und kleine Schiffe schnitzen) ebenfalls gut ankam.
Nach Klara trat mit Markus Segschneider ein virtuoser
Fingerstylegitarrist die kleine Bühne. Ein Gitarrist, der sein Examen
an der Rheinischen Musikhochschule im Bereich Jazz abgeschlossen, sich
aber weiter entwickelt hat. In seine Lieder fließen Pop- und
Folkelemente ein. Schnelle Riffs wechseln sich bei Markus Segscheider
mit zarten Melodien ab. „Wenn ihr das Meeresrauchen im Hintergrund
mithört, dann ist das kein Tinnitus“, sagte er an die Zuhörer
gewandt. Sondern eher die Fähigkeit, das seiner Komposition „Mit
Blick aufs Meer“ innewohnende romantische Gefühl nachvollziehen zu
können. Bei Akustik-Gitarristen sei eine Seuche ausgebrochen, sagte
Markus Segschneider. „Jeder bietet seinen Zuhörern ein
Beatles-Medley an.“ Er tat das nicht, aber er hatte immer hin das
Lied „And I love Her“ von Paul McCartney im Programm. Ebenso wie
ein Medley, allerdings eines mit Liedern der Shadows, der Begleitband
von Cliff Richards.
Zu guter Letzt betraten die Gastgeber des rund dreistündigen
Programms die Bühne. Das Duo Barth/ Roemer hat für seine Lieder
bereits den Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten - so
heißt das immer noch in der Postschallplattenzeit. Mit perkussiv
gespielter Gitarre und ausdrucksvollem Gesang erzählen sie in ihren
Liedern von einem selbstbestimmten Leben, das sich gegen Mauern
wendet. Am Ende drängelten sich dann alle Musiker auf der Bühne und
beendeten die Premiere von „Kölner Kleinstbesetzung“ mit einer
kleinen Session.
Wenn etwas zweimal stattfindet, dann ist es in Köln schon Tradition.
So gesehen wird die „Kölner Kleinstbesetzung“ ab dem 14. Oktober
Tradition sein. Denn dann wird es den zweiten Abend mit Solisten oder
Duos im Gasthaus Im Viertel geben. Das haben Astrid Barth und Philipp
Roemer versprochen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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