Wildblumen statt Müll
Neuer Anlauf für sinnvolle Nutzung des Kindergartengeländes
Bilderstöckchen - (rs) Seit vielen Jahren liegt das Gelände der ehemaligen
Kindertagesstätte an der Eschenbachstraße 60 brach. „Diese tolle
Fläche vegetiert vor sich hin und wird von dubiosen Kleinkriminellen
als Müllplatz verwendet“, schimpft Daniel Hanna, der
stellvertretende Bezirksbürgermeister von Nippes. Er habe seit 2011
gegen alle Widerstände darum gekämpft, dass dieses Gelände wieder
mit einer Kindertagesstätte bebaut wird, sagt er. „Alle Ämter
haben mir bestätigt, dass das durchaus möglich ist.“
Allerdings habe die Kämmerin der Stadt im vergangenen Jahr diesem
Vorhaben ein für alle Mal eine Absage erteilt. „Ich begreife das
bis heute nicht, da nach meinem Verständnis immer noch wir als
Politik die Verwaltung beauftragen und nicht umgekehrt.“
Daniel Hanna hat nun einen neuen Anlauf unternommen, um die
Brachfläche wieder sinnvoll zu nutzen. „Ich habe das Thema unter
dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes und dem selbst erklärten Ziel,
alle Vorhaben auf den Klimaprüfstand zu stellen, neu bewertet“,
sagt der CDU-Bezirksvertreter. Auf der Sitzung der Bezirksvertretung
wollte seine Fraktion daher einen Antrag einreichen, mit dem die
Bezirksvertretung aufgefordert wird, sich bei der Verwaltung dafür
einzusetzen, dass das Gelände der ehemaligen KiTa intensiv mit
CO2-reduzierenden Bäumen bepflanzt wird. Die Fläche sollte nicht
weiterhin vollkommen brachliegen, so wie es seit vielen Jahren der
Fall ist, hieß es im Antrag der CDU-Fraktion. „Wir appellieren für
eine sinnvolle Nutzung im Sinne des Klimaschutzes und bitten um eine
zeitnahe Umsetzung unseres Antrags.“ Denn der Stadtteil
Bilderstöckchen sei im letzten Jahr bundesweit für sein besonderes
Engagement für den Klimaschutz ausgezeichnet worden. Daher wäre
diese Maßnahme ein toller weiterer ökologischer Meilenstein für den
gesamten Bezirk Nippes, sagt der stellvertretende
Bezirksbürgermeister.
Bei der Umsetzung des CDU-Antrages erwartete Daniel Hanna, dass
mindestens die etwa 30 Bäume ersetzt werden, welche für den
Interimsstandort des Dreikönigsgymnasiums und im Zuge der Sanierung
des DuMont-Berufskollegs entfallen. Zusätzlich sollten auf der
zurzeit eingezäunten Fläche, an deren Rändern knapp 20 Bäume
stehen und die flächendeckend mit hoch aufgeschossenen,
wildwachsenden Gräsern aller Arten bewachsen ist, noch Wildblumen
gepflanzt werden. Auf Sitzgelegenheiten soll dabei ausdrücklich
verzichtet werden.
Doch es kam anders. Denn kurz bevor Daniel Hanna seinen Antrag der
Bezirksvertretung vorlegen konnte, erhielt er von der Verwaltung die
Nachricht, dass eine Bebauung des Geländes mit einer
Kindertagesstätte oder einer ähnlichen Einrichtung durchaus möglich
sei, eine Bepflanzung mit Bäumen jedoch nicht, da es sich bei dem
Gelände um eine Baufläche handele. „Ich fühle mich hinters Licht
geführt“, sagte er. Das war auch die Meinung der meisten
Bezirksvertreter, die sich letztlich aber für eine Bebauung
aussprachen. „Kinder haben Vorrang vor Bäumen, also sollte
unbedingt eine Kindertagestätte umgesetzt werden“, sagte Christoph
Schmitz, Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung. Ob
sich jetzt das Thema „ehemalige Kita Eschenbachstraße“ erledigt
hat, wagt niemand aus der Bezirksvertretung zu sagen. Bürgermeister
Ralf Heinen wollte nicht ausschließen, dass auch noch eine Begrünung
des Geländes möglich ist.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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