Wo Zitronen blühen
Nippeser Kunstfenster hat eine fruchtig-frische Projektwand
Nippes - (rs) Kennst Du das Land, wo die Zitronen blühen, hatte einst Johann
Wolfgang von Goethe gefragt. Heute weiß jeder, dass er damit Italien
gemeint hat. Auch Katharina Siebert und Ralf Steffens, die beiden
Leiter der co/Ateliers in Nippes und Sülz, haben das die bei ihnen
arbeitenden Künstler gefragt. 16 von ihnen hätten sich darauf mit
Begeisterung und viel Fantasie auf das Thema „Zitronen“ gestürzt,
sagt Ralf Steffens. Um die Arbeiten der Künstler aus den beiden
co/Ateliers betrachten zu können, muss aber niemand nach Italien
fahren. Sie sind nämlich bis zum neunten Mai in der Sechzigstraße 57
zu sehen. Denn Ralf Steffens hat mit ihnen eine Projektwand gestaltet,
die er dort im Schaufenster ausstellt.
Die Künstler haben sich mit Malerei und Bildhauerei, gegenständlich
und informell mit den Fragen auseinandergesetzt, wie das Leben
schmeckt und ob wir vielleicht das Extreme brauchen, um unseren
Körper in Harmonie zu bringen. In Zitronen würden sich Extreme
widerspiegeln, meint Ralf Steffens, denn sie hätten ihre Säure
wahrscheinlich zur Abschreckung von Fressfeinden erfunden. Doch der
Homo Sapiens würde diese saure Frucht lieben. Auch der Kabarettist
Heinz Erhardt hatte sich mit Zitronen beschäftigt und gefragt, warum
sie, obwohl früher so süß wie Kandis, sauer geworden sind. Sein
Gedicht „Warum die Zitronen sauer wurden“ können sich die
Besucher der Ausstellung auch vor Ort anhören. Es sind Arbeiten zu
sehen, die das Thema Zitronen mal witzig, mal erotisch, mal mit dem
Zeigefinger auf den Klimawandel und die Ausbeutung der Dritten Welt
hinweisend interpretieren.
Das frugale Kunsterlebnis mit Bildern, Tönen und Gedichten wurde auch
von der Bezirksvertretung Nippes finanziell unterstützt. „Wir
erhoffen uns noch mehr Unterstützung seitens der Politik“, sagt
Ralf Steffens. So könne er sich vorstellen, dass vor dem co/Atelier
zwei Parkflächen für Pkw entfernt werden, um nach Corona dort Raum
für Begegnungen von Künstlern und Kunstfreunden zu schaffen.
„Einen solchen Raum vermisse ich sehr in Köln“, bedauert er.
Solange es den nicht gibt, und sich alle noch an die Corona-Auflagen
halten müssen, kann das Zitronen-Projekt nur von draußen betrachtet
werden. Allerdings können nach einer Anmeldung über das
Kontaktformular unter www.co-atelier.de auch einzelne Personen unter
Einhaltung der gängigen Hygienemaßnahmen das Atelier besuchen und
sich die dort ausgestellten Arbeiten anschauen.
Nach einer Pause ist geplant, dass sich die Künstler der beiden
co/Ateliers dann mit „Beethoven“ auseinandersetzen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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