Junge Männer sind stark gefährdet
Präventionsprojekt zur Glücksspielsucht
Bilderstöckchen - (hh) Die Gefahren lauern überall. Mobiltelefon, Wettbüros,
Online-Spiele oder die klassischen Spielautomaten – wer zu viel
spielt und zockt, kann schnell süchtig werden. Doch den meisten
Konsumenten, die etwa stundenlang ihr Handy nicht aus den Händen
legen oder regelmäßig bis nachts an Internet-Spielen sitzen, ist
ihre Abhängigkeit selten bewusst. „Wohl kaum ein Betroffener würde
sich als süchtig bezeichnen. Doch wir merken das oft, wenn die
Schüler übermüdet hierhin kommen oder Schwierigkeiten beim Lernen
haben“, sagt Bernadette Froeßl, Mitglied in der erweiterten
Schulleitung des Joseph-DuMont-Berufskollegs. Um sich erstmals aktiv
mit diesem Thema auseinanderzusetzen, veranstaltet die Lehreinrichtung
in Kooperation mit der Landeskoordinierungsstelle „Glücksspielsucht
NRW“ am 28. September einen Informationstag unter dem Titel
„Glüxxit – wer nicht zockt, gewinnt!“.
Rund 200, ausschließlich männliche Schüler (ab 16 Jahre) und
Berufsschüler, werden sich im Pädagogischen Zentrum zur
Präventionsveranstaltung versammeln, die Diplom-Psychologe Dr. Tobias
Hayer (Universität Bremen), ausgewiesener Experte für die Thematik
glücksspielbezogener Probleme im Jugendalter, leiten wird.
„Glücksspielsucht ist vorwiegend unter männlichen Jugendlichen,
insbesondere Auszubildenden oder Heranwachsenden mit
Migrationshintergrund, stark verbreitet. Bei ihnen ist das
Konkurrenzdenken, sich mit anderen zu messen und dabei schneller und
besser sein zu wollen, stärker ausgeprägt als bei jungen Frauen.
Negative Folgen können etwa psychosoziale und zum Teil auch
finanzielle Belastungen sein. Wir vermuten auch einige Betroffene an
unserer Schule, doch natürlich soll sich niemand während der
Veranstaltung selbst enttarnen“, betont Froeßl.
Im Anschluss ist eine freiwillige Informationsveranstaltung für
interessierte Lehrer mit dem Ziel einer Sensibilisierung zur
Wahrnehmung süchtiger Jugendlicher vorgesehen. Das siebenköpfige
Beratungsteam am Berufskolleg setzt neben individuellen
Schülergesprächen weitere Schwerpunkte auf die Entwicklung von
Angeboten und Fortbildungen sowohl für Lernende als auch für das
Kollegium. „Wir sind daher stets auf der Suche nach möglichen
Schülerthemen und -problemen und wurden über die ´Drogenhilfe Köln
e.V.´ auf das Präventionsprojekt aufmerksam gemacht. Das hat uns
sofort angesprochen“, erläutert Bernadette Froeßl, zuständig für
den Bereich „Beratung und Krisenmanagement“, den Hintergrund.
Der neue Baustein im schulischen Präventionskonzept soll keine
Ausnahme bleiben, sondern durch die Schaffung weiterer Angebote
fortgeführt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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