„Hallo Zirkus“
Projekt für Mädchen zwischen neun und dreizehn

Lidia Camarà de la Fuente hat das Projekt „Hallo Foto“ geleitet. Jetzt möchte sie Mädchen aus Flüchtlingsfamilien mit „Hallo Zirkus“ eine Integrationshilfe bieten. Zur Zeit sucht sie für ihr Projekt noch deutschsprachige Mädchen. | Foto: Schriefer
  • Lidia Camarà de la Fuente hat das Projekt „Hallo Foto“ geleitet. Jetzt möchte sie Mädchen aus Flüchtlingsfamilien mit „Hallo Zirkus“ eine Integrationshilfe bieten. Zur Zeit sucht sie für ihr Projekt noch deutschsprachige Mädchen.
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RIEHL - (rs). Mit Bällen und Reifen jonglieren, ein Rad schlagen, auf dem
Einrad Runden drehen und auf einem Seil balancieren – all das
fördert bei Kindern die Persönlichkeit, das Vertrauen, den
Gemeinschaftssinn und das Körperempfinden. Deshalb ist
Zirkus-Pädagogik auch so wichtig, vor allem bei Kindern, die
sprachlich weniger kompetent sind.

Die Wahrheit zeigt sich im Handeln, nicht im Reden, heißt es
bekanntlich. Davon ist auch die Arbeitsgemeinschaft Offene Türen NRW
(AGOT) überzeugt. Gemeinsam mit dem TPZAK (Theaterpädagogisches
Zentrum Zirkus und Artistik-Zentrum) und unterstützt vom Ministerium
für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport möchte die AGOT
deshalb auch Mädchen aus Flüchtlingsfamilien, die kaum Deutsch
sprechen, mit deutschsprachigen Mädchen in Kontakt bringen. Ohne viel
Worte, aber mit einem Maximum an gegenseitigem Vertrauen.
„Hallo Zirkus“ heißt das Projekt, das von Lina Orrego, einer
Ehrenamtsbegleiterin im Katholischen Seelsorgebereich Ehrenfeld, der
Zirkuspädagogin Rebecca Jamison-Behrendt und der
Sprachwissenschaftlerin Lidia Camarà de la Fuente, die an der
Universität zu Köln Linguistik unterrichtet, betreut wird.
Das interkulturelle Zirkusprojekt richte sich an Mädchen im Alter von
neun bis 13 Jahren, sagt die Linguistin. Weil in ihm Mädchen aus
Flüchtlingsfamilien mit Mädchen aus deutschsprachigen Familien
zusammen kommen, könne „Hallo Zirkus“ auch der Willkommenskultur
wieder Auftrieb verleihen. „Von der ist ja mittlerweile leider nicht
mehr viel zu spüren.“ Lidia Camarà de la Fuente hat Erfahrungen
mit Integrationsprojekten. Im vergangenen Jahr leitete sie das Projekt
„Hallo Foto“, bei dem Mädchen, die oft isoliert in
Flüchtlingsunterkünften heranwachsen und wenig Möglichkeiten haben,
die deutsche Sprache zu erlernen, ein Forum erhielten. „Hallo
Foto“ ist so anerkannt, dass sogar die Kölner Verkehrsbetriebe eine
ihrer Straßenbahnen mit Fotos aus dem Projekt geschmückt haben.
In die gleiche Kerbe wie „Hallo Foto“ schlägt auch „Hallo
Zirkus“. Es richtet sich jedoch an jüngere Mädchen im Alter von
neun bis 13 Jahren. Deutschkenntnisse seien bei den Mädchen aus
Flüchtlingsfamilien nicht erforderlich, sagt die Linguistin. Sie
würden im Verlauf der Zirkusarbeit Deutsch über die so genannte
Unterstützte Kommunikation erlernen, die unter anderem mit Gesten,
Gebärden, Symbolen und Bildern arbeitet. „Wir kochen zum Beispiel
gemeinsam, verkleiden und schminken uns. Über solche Gemeinsamkeiten
entsteht Kommunikation und darüber hinaus dann auch die Möglichkeit,
sich mit Worten auszudrücken“.
Die Teilnehmerinnen aus Flüchtlingsfamilien stünden bereits fest,
sagt Lidia Camarà de la Fuente. Sie würden aus den
Flüchtlingsunterkünften in Ehrenfeld und Riehl kommen. „Was uns
fehlt, sind noch deutschsprachige Mädchen“. Wer sich an Hallo
Zirkus beteiligen möchten, kann sich an Lina Orrego unter der
Telefonnummer 0176/ 21543069 oder per E-Mail an
Orrego@familienzentrum-ehrenfeld.de wenden. „Hallo Zirkus“, an dem
etwa 18 Kinder teilnehmen sollen, beginnt am 26. April und wird mit
einer öffentlichen Zirkusshow enden. Die Teilnehmerinnen treffen sich
jeden Mittwoch von 16 bis 18 Uhr im Zelt des Zirkus- und
Artistikzentrums An der Schanz 6, wo es am 9. Juli um 14.30 Uhr auch
„Manege frei“ für die Aufführung der jungen Akrobatinnen und
Clowninnen heißen wird. 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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