Nippes in historischen Fotos
Reinhold Kruse lüftet Rätsel aus der Nippeser Geschichte

Reinhold Kruse hat seinen Büchern über Nippes ein weiteres hinzugefügt, eines, das die Geschichte des Stadtteils hauptsächlich in Fotografien beleuchtet. | Foto: Schriefer
  • Reinhold Kruse hat seinen Büchern über Nippes ein weiteres hinzugefügt, eines, das die Geschichte des Stadtteils hauptsächlich in Fotografien beleuchtet.
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NIPPES - (rs). Wie der Vorort Nippes im Altertum, im Mittelalter und in der
Neuzeit ausgesehen haben mag, das verspricht ein von Reinhold Kruse
herausgegebenes Buch mit dem Titel „Köln-Nippes in historischen
Fotografien“ zu erhellen.

Da es fotografische Abbildungen erst seit 1826 gibt, als Joseph
Nicéphore Nièpce das vermutlich erste Foto anfertigte, kann Kruse
für das Altertum, das Mittelalter und die frühe Neuzeit nicht auf
Lichtbilder zurückgreifen. Er stützt sich daher für diese
Zeiträume auf die Darstellung in Karten, Postkarten und Zeichnungen.
Doch spätestens seit dem Jahr 1877, als erstmals die
„Päädsbahn“ in Nippes verkehrte, beleuchtet Kruse die
Entwicklung des Ortes mit dem lustigen Namen auch mit vielen, teils
erstmals veröffentlichten, Fotografien aus seinem umfangreichen
Archiv. Sein Buch geht aber weit darüber hinaus, Nippes „nur“ in
historischen Fotografien darzustellen.

Kruse erzählt darin auch allerlei Geschichten, mögen sie wahr oder
erfunden sein. Zum Beispiel die des Giacomo Girolamo Casanova, der auf
seiner Reise von Utrecht zu einem Techtelmechtel mit der
Bürgermeistergattin von Köln ausgerechnet in Nippes beinahe zu Tode
gekommen wäre. Strauchdiebe hätten ihre Gewehre auf ihn angelegt und
die Börse oder das Leben gefordert. Geistesgegenwärtig habe er –
erzählt Casanova in seinen Memoiren – sein Gewehr auf den Kutscher
gerichtet und ihm befohlen, die Pferde zum Galopp anzutreiben. „Ich
wollte noch viel mehr solcher Geschichten in meinem Buch
unterbringen“, sagt Kruse. Aber der Sutton-Verlag, bei dem das Buch
erscheinen ist, sei anderer Ansicht gewesen.
Erstmals erwähnt ist das Gebiet des heutigen Nippes in einer Urkunde
aus dem Jahr 1199 über eine Schenkung des Erzbischofs Adolph I. an
das Stift St. Kunibert. Wie an vielen anderen Orten in Germanien
bekommt die Entwicklung also auch in Nippes durch die Kirche einen
entscheidenden Impuls. Kruse eilt danach im Sauseschritt durch die
Jahrhunderte und landet bald bei der Eingemeindung des Vorortes 1888,
der damals den vielversprechenden Beinamen „Kölns Montmartre“
trug. Zu Recht, wie Kruse feststellt. Denn neben einigen geografischen
Gemeinsamkeiten zwischen Nippes und dem Pariser Vorort Montmartre, war
es vor allem die Vorliebe der städtischen Bevölkerung beider
Metropolen, sich in einem nördlichen Vorort zu betrinken, die Pariser
in Montmartre, die Kölner in den zahlreichen Schenken und
Hausbrauereien in Nippes.

Die spannendsten Momente der Lektüre des Buches entstehen
wahrscheinlich dann, wenn der Leser sich noch selbst an die Zeit
erinnern kann, in der die Fotografie entstand, die er gerade
betrachtet. Also bei der Lektüre der Fotografien aus den Jahren von
1933 bis heute. Eines der ersten Fotos, die Kruse aus dieser Zeit
vorstellt, ist eine 1937 aufgenommene Ansicht des Gebäudes
Mauenheimer Straße 32, Ecke Schillstraße. „Vom ersten Tag des 1905
errichteten Gebäudes an befand sich im Erdgeschoss eine
Wirtschaft“, schreibt Kruse. 1937 war es das „Wirtshaus am
Rosengarten“. Heute ist es das Gernot‘s. Am Gebäude selbst hat
sich nichts geändert. 

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RAG - Redaktion

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