Müßiggang als Quelle der Inspiration
Robert Herff zeigt Gute-Laune-Fotografien
Nippes (rs). Im Foyer des Bezirksrathauses herrscht im Allgemeinen ein
eher nervöses Kommen und Gehen. „Wer auf‘s Amt geht, hat es ja
meistens eilig und selten gute Laune“, vermutet Robert „Rob“
Herff. Der aus Aachen gebürtige und seit 16 Jahren in Köln lebende
Fotograf hält diesem eher hektischen Treiben im Bezirksrathaus jetzt
neun großformatige Fotografien entgegen. „Zur Aufheiterung des
Gemüts“, sagt er.
Seine Fotos, die nach einer intensiven Bearbeitung und ihrem Ausdruck
auf Foto-Leinwand eher Gemälden gleichen, zeigen unter anderem den
„Supermond“ über den Rheinauen bei Hochwasser, das Glitzern der
Wellen des Rheins und das Licht, von dem der Dom, das Kölner
Wahrzeichen, in eine meditative, sinnliche Stimmung gebracht wird.
Als er 2002 nach Köln gekommen sei, wollte er die Stadt zunächst
näher kennen lernen, sagt er. Dafür habe er sich meist in der
Goldenen und auch der Blauen Stunde auf den Weg gemacht, wenn die
Sonne untergeht oder gerade zaghaft am Horizont erscheint und habe
seine Blicke einfach durch die Gegend schweifen lassen. „Der moderne
Mensch schaut doch lieber auf sein Smartphone statt in die Gegend“,
sagt er. Er wolle damit wohl signalisieren, dass er mit wichtigen
Dingen beschäftigt sei. „Müßiggang gilt ja heute als so was von
uncool.“ Als Fotograf habe er dagegen absichtlich in die Gegend
geschaut.
„Ich liebe den Müßiggang als Quelle von Inspiration, Kreativität
und guter Laune“, sagt er. Daher sind seine Bilder von der
Stadtlandschaft und dem Himmel darüber auch als Ergebnis von
vorsätzlichem Müßiggang zu werten. Seine Spaziergänge durch Köln
seien aber keineswegs zufällig gewesen, sondern genau geplant, sagt
er. Dazu hat Rob Herff eine App benutzt, die ihm anzeigt, ob die Sonne
scheint und wo sie gerade steht. Licht sei schließlich das A und O
der Fotografie.
Was er nicht wollte, ist Köln so zu zeigen, wie die Stadt meistens
fotografiert wird, lebendig, bunt und voller ausgelassener Menschen.
Diese üblichen Seiten von Köln hätten ihn nicht interessiert, als
er sich aufmachte, um seine Wahlheimat besser kennen zu lernen. Er
habe in seinen Fotografien aber durchaus eine Art „Mobiliar“ der
Stadt benutzt, den Dom, den Rhein, das Licht und den Himmel, sagt er.
„Aber in leisen Tönen, stillen Zeichen und einfachen Motiven.“
Zuletzt war er im Januar mit der Kamera unterwegs, als der Rhein
Hochwasser hatte. Doch die für die Stadt durchaus bedrohlichen, über
die Ufer schwappenden Wellen strahlen in seinen Bildern eine ruhige
Gelassenheit aus. Alles fließt, sagen sie, das Wasser ebenso wie das
Leben.
Die Ausstellung kann bis zum 13. April zu den üblichen
Öffnungszeiten in der Rotunde des Bezirksrathauses (Neusser Straße
450) besichtigt werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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