Autofrei aber laut in Nippes
Ruhestörungen verhindern - Raum für Jugend schaffen

Hans-Georg Kleinmann vom Vorstand des Vereins Nachbarn60 hat die Bezirksvertetung um Beistand gebeten. | Foto: Schriefer
  • Hans-Georg Kleinmann vom Vorstand des Vereins Nachbarn60 hat die Bezirksvertetung um Beistand gebeten.
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Nippes - (rs) An die Bezirksvertreter ist mehrfach durch Bewohner der
„Autofreien Siedlung“ und der angrenzenden Straßen herangetragen
worden, dass dort derzeit eine belastete Situation vorliegt. In den
Abendstunden und am Wochenende würde sich im Viertel eine Vielzahl
von Jugendlichen zumeist in Gruppen treffen. Dabei sei es vermehrt zu
Ruhestörungen und Sachbeschädigungen gekommen, so die Bewohner. Dies
betreffe unter anderem den Spielplatz mit den Tischtennisplatten und
insgesamt das Areal rund um die ehemalige „Alte Kantine“ von
Nippes. Sie würden sich insbesondere nach Eintritt der Dunkelheit
nicht mehr wohl fühlen, sagen die Anwohner.

Es sei sehr bedauerlich, was derzeit vor allem an einigen
Wochenendabenden und nachts in der Siedlung geschieht, sagt Hans-Georg
Kleinmann vom Vorstand des Vereins. „Mehrmals wurden Schlösser
zerstört, mit denen Kinderfahrzeuge gesichert waren, und die Go-Karts
entwendet.“ Der Verein hat sich deshalb in der Hoffnung auf Beistand
von der Politik an die Bezirksvertretung gewandt. „Wir können das
Problem nicht lösen, da ist die Stadt gefragt.“

Die angesprochenen Ruhestörungen in der autofreien Siedlung waren
jetzt Thema in der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes. Henning Meier
(SPD) hatte dazu einen von Inga Feuser (Klima Freunde) abgeänderten
Antrag eingereicht, in dem die Verwaltung aufgefordert wird zu
prüfen, inwieweit es in den vergangenen Monaten zu vermehrten
Einsätzen wegen Ruhestörung und Sachbeschädigung oder
vergleichbaren Delikten im Bereich des ehemaligen
Eisenbahn-Ausbesserungswerks gekommen sei und darüber Rücksprache
mit der Polizei zu halten.

Doch zeigten die Bezirksvertreter auch Verständnis für die
Jugendlichen. „Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen
Einschränkungen im öffentlichen Leben treffen insbesondere auch die
Jugendlichen und Heranwachsenden hart“, heißt es in ihrem Antrag.
In diesem Alter seien soziale Kontakte und
Beschäftigungsmöglichkeiten sehr wichtig. „Es verwundert also
nicht, dass sich diese Bedürfnisse ein Ventil suchen.“

Auch junge Menschen hätten natürlich das Recht, öffentliche Plätze
aufzusuchen und zu nutzen. Doch dies dürfe nicht in
Ordnungswidrigkeiten oder gar Straftaten münden, so der Wortlaut des
Antrags. Allein die Präsenz der Ordnungsbehörden und die Ermittlung
Beteiligter im Falle etwaiger Vergehen könnten jedoch nicht die
einzigen Lösungsansätze sein. Daher schlagen die Antragsteller
weitere Maßnahmen vor, wie beispielsweise die Schaffung von
alternativen Treffpunkten, aufsuchende Jugendarbeit oder ähnliches.

Hans-Georg Kleinmann ist davon überzeugt, dass die von lauter Musik
begleiteten Treffen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der
autofreien Siedlung kein lokales Problem sind. „Es ist vielmehr ein
Problem der Jugendpolitik der Stadt, das nicht alleine mit mehr
Kontrollen zu lösen sein wird.“

Mit ihrem Antrag überzeugten Henning Meier und Inga Feuser aber die
übrigen Mitglieder der Bezirksvertretung, und diese beschloss daher,
dass die Verwaltung geeignete Maßnahmen ergreifen soll, damit es
zukünftig zu weniger Straftaten und Ordnungswidrigkeiten wie
Ruhestörung oder Sachbeschädigung kommt. Diese Maßnahmen sollten
gemeinsam mit den Anwohnern, vor allem mit den Mitgliedern des Vereins
Nachbarn 60, erarbeitet werden, und auch die örtliche Jugendarbeit,
vor allem die Streetworker der Stadt, sollten einbezogen werden. Eine
zusätzliche Lösung des Problems sehen die Bezirksvertreter auch
darin, im Nahumfeld des genannten Bereichs neue Treffpunkte für junge
Menschen im öffentlichen Raum zu schaffen. „Diese Begegnungsorte
sollten zudem Beschäftigungsangebote für Jugendliche bieten“,
heißt es im Antrag. Dabei sei jedoch darauf zu achten, dass dafür
Standorte gewählt werden, die im Hinblick auf Lärmemissionen eine
geringere Belastung für die Anwohner darstellen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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