Königin ist jetzt König
Ruth Mößer trägt höchste Würde der St. Stephanus-Schützen
WEIDENPESCH - (hh). Vor wenigen Wochen hatten Stephan und Ruth Mößer noch
herumgealbert, wie es wohl wäre, wenn die 43-jährige
Friseurmeisterin ihren Ehemann als aktuellen Schützenkönig der St.
Stephanus-Schützenbruderschaft Köln-Weidenpesch gegr. 1877 e.V.
ablösen würde.
Die Gedankenspiele wurden tatsächlich Realität: Mit dem 69. Schuss
holte Ruth Mößer den Holzvogel von der Stange und sicherte sich als
dritte Frau in der 140-jährigen Vereinshistorie die höchste Würde
der Bruderschaft. „Ich hatte schon großen Spaß, auf die Flügel zu
schießen. Dann hat es mich aber gereizt, weiterzumachen“, sagt die
somit von einer Königin zum König gewandelte Frau über ihren Sieg
bei ihrem ersten Schießwettbewerb, nachdem sie zuvor vier Jahre
inaktives Mitglied war. „So etwas hat es in unserer langen Tradition
vorher noch nie gegeben“, staunte auch der zweite Brudermeister
Joachim Ollig, der wie Ralf Nievelstein und Matthias Dick für
langjährige Verdienste mit dem St. Stephanus-Ehrenkreuz ausgezeichnet
wurde. Ruth Mößer reiht sich somit in die Reihe aktiver Schützen
ihrer Familie ein, in die sie vor zwei Jahren eingeheiratet hatte.
„Mein Vater war auch ein sehr aktiver Schütze, aber er hat es trotz
mehrerer Versuche nicht geschafft, König zu werden. Bei meiner Frau
klappt das dann gleich im ersten Anlauf“, schüttelte der nunmehrige
Prinzengemahl, der zudem 1985 Prinz und im darauffolgenden Jahr
Bezirksprinz war, auch Stunden nach ihrem Sieg noch lächelnd seinen
Kopf. Das viertägige Schützen- und Volksfest hatte einen besonderen
Höhepunkt, als sich der Festzug mit zwölf befreundeten
Bruderschaften (überwiegend aus dem Kölner Norden) mit einer
Blaskapelle und einem Tambourcorps auf den Weg durch die geschmückten
Straßen Weidenpeschs machte. Besonderer Gast war ferner das
designierte Kölner Dreigestirn, das in der kommenden Saison von der
befreundeten „Nippeser Bürgerwehr“ gestellt wird. Obwohl auch in
diesem Jahr weitere Würdenträger (unter anderem Bürger-,
„Piefes“- und „Gurken“-König) ausgeschossen wurden,
bedauerten die 43 Aktiven, dass die Nachwuchswettbewerbe mangels
Teilnehmern ausfielen. „Es sind einfach zu wenig Jugendliche aktiv.
Daher mussten wir schweren Herzens auf die Ermittlung eines Prinzen,
Schülerprinzen und Bambinikönigs sowie deren Knappen verzichten“,
erläutert Ollig. „Daher möchte ich meine Amtszeit auch nutzen und
in Schulen oder anderen Einrichtungen Werbung für den Schießsport
und unsere Bruderschaft machen“, erklärte Ruth Mößer als ein Ziel
ihrer einjährigen Regentschaft.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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