Laufen für die Wildbienen
Schüler joggten für ihren Schulgarten durch den Park
Weidenpesch - (rs) Mehr als 20 Gummiringe hatte i-Dötzchen Christoph schließlich
an seinem Handgelenk. Für jedes Gummiband musste der Erstklässler
eine Runde im Weidenpescher Park laufen. Das war ganz schön
anstrengend, aber Christoph hat es ja nicht aus Spaß und Dollerei
gemacht, sondern für einen guten Zweck. Für jede Runde, die
Christoph und alle andern 257 Kinder der Florianschule gerannt sind,
haben nämlich ihre Mütter, Väter, Omas und Opas ihre Geldbörsen
geöffnet und Friederike Findeis, der Schulpflegschaftsvorsitzenden
der Grundschule, einen Euro in die Hand gedrückt.
Die körperliche Ertüchtigung der Grundschulkinder spielte beim
Sponsorenlauf nur eine Nebenrolle. Es ging um viel mehr. Denn
Sponsorenläufe sind eine bewährte Möglichkeit, Dinge zu
finanzieren, für die es keine Mittel im Finanzhaushalt einer Schule
gibt. Bei der Florianschule ist das zum Beispiel ein Schulgarten mit
Beeren, Kräutern, Apfelbäumen und Wildbienen, für den sich die
Kinder ins Zeug gelegt haben. Bislang sei das nur ein Projekt, sagte
Uwe Reich, der kommissarische Schulleiter. „Aber durch die Einnahmen
aus dem Sponsorenlauf und mit Hilfe des Engagements der Ford Community
Involvement können wir es jetzt anpacken und eine kleine Idylle
mitten im Häusermeer von Weidenpesch schaffen.“ Bald, so hofft er,
wird aus der Brache auf dem Schulgelände ein kleiner, naturnaher
Garten, in dem Pflanzen blühen und Bienen summen. Die Kinder sollten
dort das ganze Jahr über etwas wachsen und blühen sehen und summen
und brummen hören. „Es soll ein Garten werden, in dem sich unsere
Kinder zu engagierten Naturforschern entwickeln können.“
Pflanzen und Insekten seien für Kinder, die mit ihren Eltern zum
Beispiel in den Ferien wandern gehen, sicher nichts Neues, sagte Uwe
Reich. Aber er habe in seiner Schule auch Kinder, die noch nie aus der
Stadt herausgekommen sind. „Wir bilden an unserer Schule ja das
gesamte soziale Spektrum ab, unterrichten hier sowohl Kinder aus
Professorenfamilien als auch Kinder aus Hartz IV-Familien, die die
Fauna und Flora nur aus dem Fernseher kennen.“ Zudem gebe es noch
eine Vorbereitungsklasse für Kinder von Familien mit
Migrationshintergrund, für die ein Garten, in dem sie das Blühen und
Vergehen der Pflanzen im Laufe des Jahres beobachten können, auch
etwas Besonders sei.
Alle Kinder, egal welcher Herkunft, rannten beim Sponsorenlauf für
ihren zukünftigen Schulgarten, dessen Mentor der stellvertretende
Schulleiter Max Rade ist. Er koordiniert die verschiedenen Helfer, die
Eltern, das Umweltamt der Stadt und die Freiwilligen der Ford-Werke,
die auch tatkräftig beim Graben, Jäten und Säen mit Hand anlegen.
Er war überrascht und gleichzeitig erfreut, wie viele Runden die
Schüler geschafft haben. „Das zeigt doch, wie sehr sie sich für
die Schule einsetzen und auf den Schulgarten freuen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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