Freunde als Nachbarn
Seit zehn Jahren besteht das Wohnprojekt Ledo in bunter Mischung
Niehl - (sr) „Mehr Freund als Nachbarn sein“ hieß die Vision, die Annelie
Appelmann und Monika Nolte hatten, als sie zusammen mit der GAG ihr
„Ledo-Projekt“ starteten. Eine Kooperation zweier
Selbsthilfegruppen mit der Aktiengesellschaft ermöglichte den Bau von
64 Mietwohnungen in einer komplett barrierefreien Siedlung,
„Barrierefrei vom Keller bis in die Köpfe“ soll gelebt werden.
Hier leben nach zehn Jahren 89 Menschen, darunter ein Drittel über 60
Jahre alt, 13 Rollstuhlfahrer, 13 Kinder, 40 Singles, 17 Paare, das
Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren. In den vergangenen zehn Jahren
gab es sechs Geburten, sechs Todesfälle, drei Hochzeiten und zehn
Schultüten. Es gibt gemeinsame Aktivitäten, Arbeitsgemeinschaften,
gemeinsame Feste - es wird immer gerne zusammen gegessen - und jede
Menge Nachbarschaftshilfe. Das Vorzeigeprojekt ist mehrfach
preisgekrönt und wird oft von Besuchern aus aller Welt aufgesucht.
Die Ledos, wie sie sich selbst nennen, sind ganz verschiedene Menschen
mit unterschiedlichem Hintergrund, die alle ein „Wir-Gefühl“
eint.
Aber ist auch wirklich alles Gold, was glänzt? Annelie Appelmann
sagt, dass die Menschen, die sich für so ein integratives,
Mehrgenerationen-Projekt begeistern, von vornherein „anders“,
vielleicht toleranter sind. Ansonsten wohnen hier Menschen, mit
verschiedenen Meinungen, so wie in jeder anderen Siedlung auch. Es
wird diskutiert und auch mal gestritten, halt miteinander gelebt.
Für Josefine Stachowiak funktioniert das Projekt sehr gut, „vor
allem, weil wir so viele sind. Es finden sich immer genug Leute, mit
gleichen Interessen. Ich würde hier immer wieder einziehen“, betont
sie. Die Fluktuation ist entsprechend gering.
Gemeinsam wurde der zehnte Geburtstag von „Ledo Niehl“ im Innenhof
gefeiert, darin haben hier alle viel Übung. Und sie zeigten, ihr
Projekt ist mit Recht ein Vorzeigemodell, das hoffentlich jede Menge
Nachahmer findet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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