Karneval kommt in die Tüte
Seniorennetzwerke des Bezirks Nippes verteilen Tüten

Sozialraumkoordinatorin Mira Will hängt Glücks-Tüten neben dem Eingang zum Seniorentreff auf dem Gelände der Sozialbetriebe Köln auf. | Foto: Schriefer
  • Sozialraumkoordinatorin Mira Will hängt Glücks-Tüten neben dem Eingang zum Seniorentreff auf dem Gelände der Sozialbetriebe Köln auf.
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Nippes - (rs) Die Straßen sind grau, trist, nicht rot und weiß, blau oder
apfelsinenfarben. Auch in den Sälen, Kneipen und Vereinsheimen ist
nichts los. Aber ein Jahr ohne Karneval? In Köln? Noch nicht einmal
der Zweite Weltkrieg hat den Kölnern den Karneval so ganz vermiesen
können. Auch wenn es von 1940 bis 1945 keine Session gab, wurde
trotzdem gefeiert – zumindest ein bisschen, und wenn, dann immer in
„Bombenstimmung“. Wie sieht es aber in dem Jahr des Lockdowns aus?
Es ist ja nicht erlaubt, mit den Jecken zu feiern, zu schunkeln oder
gar zu bützen.

Die Neppeser Naaksühle zum Beispiel vertrösten die Jecken auf
November. „Leider feiern wir keinen Karneval, hoffen aber, dass
unsere Jubiläumsfeier 60 Jahre am 6. November 2021 im großen
Festzelt im Nippeser Tälchen stattfinden kann“, sagt Annegret Kau,
Schatzmeisterin der Gesellschaft. Viel mehr kommt aber nicht von den
Karnevalsvereinen. Immerhin haben die Betreiberinnen der Galerie
SichtArten in der Sechzigstraße ein Herz für die Nippeser Jecken.
Sie machen ihr Schaufenster frei für Bilder mit karnevalistischen
Motiven der Künstlerin Iris Dolhausen.

Noch einen Schritt weiter geht das Seniorennetzwerk auf die Jecken zu.
Es hat sich zum Beispiel gemeinsam mit dem Bürgerzentrum Altenberger
Hof sogenannte „Glücks-Tüten“ einfallen lassen. „Damit wollten
wir den älteren Mitbürgern den Start ins neue Jahr versüßen“,
sagt Mira Will. Diese Tüten hingen neben dem Eingang zum
Seniorentreff auf dem Gelände der Sozialbetriebe Köln in Riehl und
konnten „gepflückt“ werden. „Wir hatten ein paar Kleinigkeiten
wie Teelichter mit Glücksbotschaften und Glücksbohnen in die Tüten
gepackt“, sagt die Sozialraumkoordinatorin von Mauenheim. Die
Glücks-Tüten wurden auch in den anderen Stadtteilen des Bezirks in
den Geschäften und den Kirchen verteilt.

Ab nächste Woche gibt es jecke Tüten. „Da haben wir Karneval
hineingepackt“, sagt Natascha Mark, Sozialraumkoordinatorin von
Riehl. Kamelle, Luftschlangen, Konfetti, eine Art Orden auf einem
Bierdeckel und das jecke Fernsehprogramm befinden sich in den Tüten.
Die Bewohner der Sozialbetriebe Köln können sich sogar auf eine
echte Sitzung freuen, nämlich eine, die von der Ehrengarde
aufgezeichnet wurde. „Die gibt es als DVD, und sie läuft auch im
Programm der Silberdistel, dem hauseigenen Fernsehkanal der
Sozialbetriebe Köln“, sagt Natascha Mark.

Im Packen von Tüten sind die Sozialraumkoordinatorinnen bereits
geübt. „Seit dem ersten Lockdown im März mussten wir unsere
klassischen Aktivitäten, wie Kaffee-Nachmittage, gemeinsame Ausflüge
oder Brettspiel-Gruppen ganz oder teilweise ausfallen lassen“ so
Mareike Dunkel, Koordinatorin von Niehl. Um aber trotz
Einschränkungen und Abstands-Geboten Menschen in der Nachbarschaft
miteinander zu vernetzen, seien sie kreativ geworden. „Durch
Hofkonzerte, Spazier-Gruppen oder virtuelle Treffen konnten wir
Kontakte aufrechterhalten oder ganz neu geknüpft.“ Und dann kamen
noch die Tüten hinzu. Erst einmal gefüllt mit Gedächtnistraining-
oder Sportübungen, Gedichten, Rätseln oder Rezepten. Dann mit
Glücksbringern und zum Showdown der Session mit jecken Sachen.
„Unsere Ideen darf man gerne klauen und selbst Nachbarinnen oder
Nachbarn mit einem netten Glücks- oder Jecken-Gruß überraschen.“
so Mareike Dunkel.

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