Inklusion wird groß geschrieben
Speedskater veranstalteten „Inside Cologne“
BILDERSTÖCKCHEN - (cd). Sie sind regelmäßige Gäste in der Sporthalle des
Joseph-Dumont-Berufskollegs an der Escher Straße: Die Speedskater vom
Speed Skating Club Cologne (SSC) hatten die Halle in Beschlag
genommen, um hier zum sechsten Mal ihr Event “Inside Cologne” zu
veranstalten – die größte Speedskating-Veranstaltung ihrer Art in
NRW, in deren Rahmen auch die Landesmeisterschaft des Dachverbandes
für Roll- und Inlinesportler NRWs, dem RIV-NRW, ausgetragen wurde.
Beeindruckend war nicht nur die Zahl, sondern auch die Altersspanne
der teilnehmenden Sportler: Die ältesten der 117 angemeldeten
Teilnehmer waren bis zu 65 Jahre alt – die jüngste hingegen war
erst zweieinhalb. Insgesamt waren 20 Vereine an der Veranstaltung
beteiligt, die meisten aus NRW, aber auch aus Niedersachsen und den
Niederlanden.
Ein besonderes Novum in diesem Jahr war die Teilnahme von Felix
Michalski, denn mit ihm trat erstmals ein sehbehinderter Sportler bei
Inside Cologne an. Der 14-Jährige ist von Geburt an blind und erst
seit dem Oktober vergangenen Jahres beim SSC angemeldet.“ Meine
Altern haben lange nach einem Verein für mich gesucht, denn das
Problem war, dass ich eine Einzelbetreuung brauche”, so Felix
Michalski. Beim SSC ist daher Josef Riefert für ihn zuständig, der
viel Erfahrung in der Führung beeinträchtigter Sportler vorweisen
kann. “Beim Training arbeiten wir viel mit Musik, an der sich Felix
orientieren kann”, erklärt Riefert. “Hier ging das aber nicht,
weshalb ich ihn zunächst drei Runden am Seil selbst geführt habe.”
Seine beiden letzten Runden fuhr er jedoch vollständig allein, mit
Rieferts Zurufen als einzige Orientierung, wofür er begeisterten
Applaus erntete. “Für mich als Mutter war es gefühlsmäßig eine
einzige Achterbahn”, sagte Astrid Michalski, “aber für Felix und
sein Selbstvertrauen war es wahnsinnig wichtig.”
Die Inklusion von behinderten Sportlern wird beim SSC groß
geschrieben – geistig Behinderte etwa sind schon seit den Anfängen
des Vereins dabei. “Diese Niedrigschwelligkeit macht auch viel der
Attraktivität unseres Sports aus”, weiß Hanspeter Detmer,
Vorsitzender des Vereins, zu berichten. “Um das zu erhalten,
brauchen wir aber unbedingt endlich unsere eigene Sportstätte.”
Seit Jahren bemüht sich der Verein um ein eigenes Außengelände mit
einer Skate-Bahn. Inzwischen sind die Pläne ziemlich konkret: So ist
ein Areal der Bezirkssportanlage Weidenpesch für den Bau der Bahn
vorgesehen, der von der Stadt gefördert werden soll – allerdings
nur, wenn der Verein sich mit einem Anteil von 12,5 Prozent an den
Kosten beteiligt. “Das ist immer noch viel Geld, aber wir werden
auch von der Bezirksvertretung Nippes mit Mitteln unterstützt”, so
Detmer. “Deshalb bin ich sehr zuversichtlich.”
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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