Angstraum wurde entschärft
Stadt hat mit Spiegeln für Sicherheitsgefühl gesorgt
Nippes - (rs) Ob um die Ecke jemand lauert? Jemand, der Arges im Schilde
führt? Bis vor kurzem konnte sich kein Fahrgast der KVB und der
Bundesbahn an der Haltestelle Geldernstraße sicher fühlen. Denn an
den Abgängen zur Straße endet irgendwann das Mauerwerk und macht
Platz für Nischen, in denen sich „dunkle Elemente“ verstecken
könnten. Wer von den Bahnsteigen kommend hinab zur Straße eilte,
konnte diese Nischen bislang nicht einsehen. „Wir haben Angst, hier
abends auszusteigen“, wurde dem Seniorenbeauftragten Herbert Clasen
vom Seniorennetzwerk Bilderstöckchen mitgeteilt. Clasen hat das an
die Stadtverwaltung weitergegeben und bei Uwe Grimsehl, dem
Abteilungsleiter Bauwerksunterhaltung des Amtes für Brücken und
Stadtbahnbau der Stadt, offene Ohren gefunden. Er hat jetzt an jeder
der vier Ecken der Haltestelle Geldernstraße Spiegel aufstellen
lassen. In diesen wird sichtbar, ob sich jemand hinter der Mauerecke
in der Nische aufhält.
„Wir haben es an dieser Haltestelle nicht leicht gehabt“, sagt
Grimsehl. Denn zuständig sei hier nicht nur das Amt 69 der Stadt,
sondern auch die Bundesbahn. Das sei so wie bei den Tauben. Die
würden auf dem Gelände, das zur S-Bahn Haltestelle gehört, sitzen,
ihren Dreck aber auf das Gebiet der KVB fallen lassen. „Wer den
Dreck weg machen muss, darüber streiten wir uns mit der Bahn.“
Als Ergebnis einer Aktuellen Stunde in der Bezirksvertretung im
vergangenen September sei deshalb ein Runder Tisch eingerichtet
worden, an dem die Stadt mit der KVB, dem Grünflächenamt und den
Abfall Wirtschaftsbetrieben zusammen mit der Bundesbahn sitzt. „Wir
treffen uns alle drei Monate, um aus dem Gegeneinander ein Miteinander
zu machen und die Probleme an den Haltestellen zu besprechen“, sagt
Grimsehl.
Die Entscheidung, an der Haltestelle Geldernstraße Spiegel
aufzustellen, hat sich das Amt 69 gut überlegt. An Haltestellen der
KVB gebe es leider besonders häufig Vandalismus, sagt Ralf Oeder,
Architekt aus dem Amt 69. „Wir haben 2017 alleine an einer
KVB-Station 11.000 Euro für zerstörte Scheiben ausgeben müssen.“
Für Ordnung und Sauberkeit an Haltestellen zu sorgen, sei zudem
Sisyphos-Arbeit. „Viele Scheiben, die wir gerade erneuert hatten,
wurden bereits binnen einer Woche wieder zerkratzt oder zerstört.“
Weil Spiegel besonders empfindlich sind, hat sie das Amt 69 an der
Geldernstraße auch ein bisschen höher gehängt. „Damit sie nicht
zu leicht zu erreichen sind, denn sie sollen den Fahrgästen ja
langfristig mehr Sicherheit garantieren“, sagt Uwe Grimsehl.
Die ist aber nur gegeben, wenn die Fahrgäste auch in den Spiegel
schauen. Wer aber auf dem Weg nach Hause gerade eine SMS in sein Handy
tippt, kann auch nicht sehen, ob sich jemand mit der bösen Absicht,
das Handy zu klauen, hinter der Mauerecke versteckt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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