Mit Kreuz und Halbmond
Theater-AG lässt Edith Stein auf Zeynep Özdemir treffen

Zeynep Özdemir und Edith Stein begegneten sich in einer Collage der Theater-AG. | Foto: Schriefer
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Nippes - (rs) So unterschiedlich Edith Stein und Zeynep Özdemir auch sein
mögen, eines haben sie gemeinsam: Sie wurden diskriminiert. Die
Theater-AG der Edith-Stein-Realschule hat in Form einer Collage Szenen
aus dem Leben der 1998 heiliggesprochenen Teresia vom Kreuz mit
Facetten aus dem Leben einer fiktiven Zeynep Özdemir und zweier
konsumberauschter Teenager gemischt. „Wir hatten uns gefragt, wer
eigentlich die Namensgeberin unserer Schule gewesen ist“, sagte Iris
Frerich, die Leiterin der Theater-AG.

Aus der Biografie der 1891 als Kind einer jüdischen Familie geborenen
und am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
verstorbenen Ordensfrau, die durch Taufe in die katholische Kirche
aufgenommen worden war, haben die Schüler einige Aspekte
herausgearbeitet. Sie stellten sie dem Leben der in der jetzigen Zeit
lebenden Zeynep Özdemir gegenüber.

Parallel dazu haben die Schüler noch zwei Teenager geschaffen, für
die die Welt nur aus Lippenstift, Schminke und Wimperntusche besteht.
Die Dialoge schrieb Iris Frerich. „Ich habe dafür die Sprache der
Teenager benutzt“, sagte sie. Besonders gelungen ist ihr das bei
Chanel und Chantal, den beiden blondierten Jugendlichen, die auf ihrem
YouTube-Kanal Schminktipps verbreiten möchten und sich von Zeynep
Tipps dafür erhoffen.

Gemeinsam haben Edith Stein und Zeynep Özdemir, dass sie
diskriminiert wurden. Letztere ist eine ernsthafte junge Frau, die
sich an der Universität als wissenschaftliche Mitarbeiterin bewerben
möchte, aber wegen ihres Kopftuches, das sie als gläubige Muslimin
trägt, abgewiesen wird. Edith Stein hatte sich vergebens um eine
Habilitation bemüht, wurde aber an keiner Universität angenommen,
weil sie eine Frau war. So waren die Zeiten Anfang des vorigen
Jahrhunderts, und nach Meinung der Schüler der Theater-AG hat sich
daran bis heute nichts Wesentliches geändert.

Die Schüler der Theater-AG haben in ihre Collage noch etwas gemischt,
was eines der beherrschenden Themen im Spät-Teenager-Alter ist: die
Liebe. Sie trifft Zeynep in Form eines groß gewachsenen,
ordentlichen, aber ziemlich linkischen Studenten. Dumm nur, dass Milan
nicht dem muslimischen Glauben angehört, er ist nämlich Serbe. Was
die Zuneigung der beiden zueinander nicht behindert, aber in Zeyneps
Familie zu Konflikten führt.

Aspekte der Biografie von Edith Stein, die Schwierigkeiten der
religionsübergreifenden Zuneigung zueinander und die in ihre
vermeintliche Schönheit verliebten Mädchen Chanel und Chantal
schufen eine Mischung aus Ernsthaftigkeit und Klamauk, die von den
Schülern mit großer Begeisterung dargeboten wurde. Dass die
Mikrofon-Technik des öfteren Probleme machte und die Schüler
manchmal über ihre Dialoge stolperten, tat der im Großen und Ganzen
gelungenen Aufführung von „Crossing - als sich die Wege von Edith
Stein und Zeynep Özdemir kreuzten“ keinen Abbruch.

Zeynep Özdemir und Edith Stein begegneten sich in einer Collage der Theater-AG. | Foto: Schriefer
Zeynep und Milan müssen erleben, dass lieben auch leiden bedeuten kann. | Foto: Schriefer
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