Sorge um Schwäne
Umstrittener Plan beim Neubau des Weihers im Blücherpark

Verwaltung und Politik streiten darüber, ob die Besucher des Blücherparkes lieber den Anblick der Schwäne genießen wollen oder die historische Betonumrahmung des Weihers. | Foto: Schriefer
  • Verwaltung und Politik streiten darüber, ob die Besucher des Blücherparkes lieber den Anblick der Schwäne genießen wollen oder die historische Betonumrahmung des Weihers.
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Bilderstöckchen - (rs) Für vier Millionen Euro werden die Stadtentwässerungsbetriebe
(Steb) den Weiher im Blücherpark neu bauen. Der Betonrahmen sei mit
den Jahren an vielen Stellen so dünn geworden, dass sich eine
Sanierung nicht mehr rechne, heißt es. Deshalb werde der Weiher nach
Plänen des Denkmalschutzes im Originalzustand ganz neu aufgebaut.
Alles aber soll nicht beim Alten bleiben. Denn für die auf dem Weiher
lebenden Schwäne haben die Steb statt der heute vorhandenen mit
Schilf bewachsenen Ecken eine Schwimminsel vorgesehen. Man sei nach
Rücksprache mit Dino Marcotullio, dem Weiherpaten im Blücherpark, zu
der Übereinkunft gekommen, dass eine Schwimminsel in ausreichender
Größe eine geeignete Lösung für das Schwanenpaar darstelle, sagte
ein Vertreter der Steb in der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes.

Das streitet der Weiherpate jedoch vehement ab. Er begrüße zwar
ausdrücklich die Sanierung des Blücherparkweihers, sagt Dino
Marcotullio. „Aber die von den Steb vorgebrachten Argumente für die
Entfernung der Ruhe- und Schilfzone der Schwäne sind nicht plausibel
und auch keinesfalls im Sinne des Bürgers.“

Die Steb argumentieren, dass die Schilfzone keinen Nutzen für die
Wasserqualität bringe und zudem Wasservögel anlocken würde, die
dort ihren Kot hinterlassen. Außerdem könne so das Juwel des Parks,
die Balustrade an der dem Kiosk gegenüberliegenden Seite des Weihers,
die heute durch Schilf verdeckt ist, frei sichtbar werden. Dem hält
Dino Marcotullio entgegen, er glaube nicht, dass die Mehrheit der
Bürger die Mauer sehen will. „Sie sehen lieber das Schwanenpaar,
das zu einer festen Institution im Blücherpark geworden ist.“
Zähneknirschend könne allenfalls hingenommen werden, dass die
Ruhezone der Schwäne in eine der Ecken des Weihers auf der Seite des
Kiosks verlegt wird. „Das wäre der kleinste zu erreichende
Kompromiss“, sagt der Weiherpate. Die optimale Lösung wäre
allerdings die Beibehaltung der derzeit vorhandenen Ruhezone.

Für Dino Marcotullio ist eine Schwimminsel – gleich wie groß sie
auch ausfallen mag – keine vernünftige Möglichkeit, den Lebensraum
des Schwanenpaares im Blücherparkweiher zu schützen. „Es ist
fraglich, ob die Schwäne eine Schwimminsel überhaupt annehmen
würden“, sagt er. Der Weiherpate ist überzeugt, dass die Besucher
des Blücherparkes nicht auf eine graue Betonwand blicken wollen,
sondern viel lieber auf Natur und Schwäne.

Auch die Bezirksvertreter waren skeptisch, ob eine Schwimminsel ein
geeigneter Lebensraum für das Schwanenpaar sein kann. „Wir nehmen
die Planung zur Sanierung des Blücherparkweihers zustimmend zur
Kenntnis und stimmen für die von den Steb empfohlene Vorgehensweise
mit der Maßgabe, dass die komplette Schilfzone wieder eingerichtet
wird und ein enger Austausch mit den Weiherpaten stattfindet“, haben
die Bezirksvertreter beschlossen.

Eine kritische Frage zu den Kosten in Höhe von vier Millionen Euro
für die Sanierung des Weihers stellte der parteilose Bezirksvertreter
Michael Gabel. „Wäre es auch so teuer geworden, wenn der Weiher
bereits vor fünfzehn Jahren saniert worden wäre?“, fragte er.
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler hatte darauf die passende
Antwort. „Dann hätte es statt vier Millionen Euro vier Millionen
Mark gekostet.“

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