Radweg oder Fahrbahn
Uneinigkeit darüber, wie der Gürtel ausgebaut werden soll
Nippes - (rs) Ein Gürtel ist eigentlich eine runde Sache. Anders der in Köln.
Im Rechtsrheinischen ist davon rein gar nichts vorhanden und auch im
Linksrheinischen ist der Name „Gürtel“ nur ein loses Versprechen.
Er beginnt zwar am Rhein, endet aber an der Merheimer Straße als
Acker unterhalb der Trasse der Hochbahn. Die weitere Verlängerung zum
Rheinufer hin ist zwar seit mehr als 40 Jahren geplant, aber bis heute
nicht ausgeführt. Einzig die Stadtbahn ist seit 1974 als
Hochbahnstrecke in der Mitte der vorgesehenen Trasse in Betrieb. Vom
Niehler Gürtel im Bereich Nippes wurde bisher nur ein kleines
Teilstück realisiert, welches aber namentlich in den Niehler Kirchweg
integriert wurde. Erst ab der Boltensternstraße in Riehl ist der
Gürtel wieder für den Autoverkehr befahrbar. Von dort an verläuft
er als Schnellstraße ausgebaut bis zur Mühlheimer Brücke.
Seit Jahrzehnten wird nun schon der Ausbau der Gürtelstraße im
Kölner Norden gefordert. Jetzt hat die Verwaltung der Stadt der
Bezirksvertretung Nippes einen vom Planungsbüro „West 8“
ausgearbeiteten Vorschlag unterbreitet. Darin wird der Niehler Gürtel
als „Rad-, Fußwege- und Grünverbindung“ vorgeschlagen, wobei die
Radverbindung als zweispuriger Radschnellweg ausgebaut werden soll.
Das findet aber nur die Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung
akzeptabel, die darauf drängt, dem Weiterplanungsbeschluss Niehler
Gürtel zuzustimmen, „damit es endlich losgehen kann“, wie Helmut
Metten, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung
Nippes, sagte.
Horst Bauman, Fraktionsvorsitzender der SPD, sieht die
Bezirksvertretung hingegen in ihren Rechten bedroht, wenn sie der
Verwaltungsvorlage zustimmt. „Der Vorschlag der Verwaltung gefällt
uns nicht“, sagte er. Er wolle lieber eine attraktive
Verkehrsverbindung für alle Verkehrsteilnehmer, deren Planung in der
Zuständigkeit der Bezirksvertretung liege, und werde notfalls für
die Bürger klagen, sagte er. Der Bau von Radwegen und Grünflächen
liege in der Zuständigkeit der Bezirksvertretung, pflichtete ihm
Bezirksbürgermeister Bernd Schößler bei. Weil sich SPD, CDU und FDP
einig waren, kam der nach Beschlüssen des Rates gemachte Vorschlag
des Büros West 8 vom Tisch.
Leider, wie auch der Verband von Radlern, der ADFC, bedauerte. „Wir
kritisieren, dass SPD und CDU in der Bezirksvertretung Nippes am Bau
einer Straße am Niehler Gürtel festhalten“, heißt es in einer
Stellungnahme des ADFC. Der Verband hält den Bau einer Straße für
verkehrspolitisch falsch. „Das steht einer von einer breiten
Mehrheit getragenen Ratsvorlage, den verkehrspolitischen Zielen von
Köln mobil 2025 und nicht zuletzt den Interessen der wachsenden
Nippeser Bevölkerung an einer Verkehrsberuhigung entgegen.“
Die Entscheidung darüber, wie der Niehler Gürtel in Zukunft aussehen
wird, ist wieder einmal vertagt worden. „Das Thema hat sogar die
Stimmung in der sonst harmonischen Bezirksvertretung vergiftet“,
bedauert Helmut Metten.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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