Sisyphus lässt grüßen
Wieder muss die Stadt den Blücherpark von Schmiererei befreien
Bilderstöckchen - (rs) Erst vor drei Monaten hat die Stadt Schmierereien, die von den
Verursachern gerne Graffiti genannt werden, entfernen lassen. Jetzt
war es wieder so weit. Die Mauern rund um den Weiher waren mit
Sprüchen wie „Deutschland für Russlands Hunde“ beschmiert
worden. „Wir säubern die Mauern jetzt mit Wasser und Sand und
versiegeln sie anschließend mit einem speziellen
Anti-Graffiti-Lack“, erklärte Thomas Rotsch, Gruppenleiter der
Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB).
Etwa 22 Mal war der Blücherpark in den vergangenen vier Jahren von
Krakeleien gesäubert worden, deren Verursacher selten verantwortlich
gemacht werden können. Die Aufklärungsrate der illegalen
Schmierereien, die als Sachbeschädigung gelten, liege unter zehn
Prozent, sagte ein Vertreter des Kriminalkommissariats. Die Kosten der
Reinigung – Material und Arbeitskraft – würden bei etwa 30 Euro
pro Quadratmeter liegen, rechnete Karsten Fokuhl vom Ordnungsamt vor.
Um der illegalen Schmierereien einigermaßen Herr werden zu können,
hatte die Stadt 1998 die Kölner Anti Spray Aktion, KASA, als
Ordnungspartnerschaft gegründet. Die KASA ist ein Zusammenschluss von
insgesamt 37 Behörden, Unternehmen und Institutionen. Neben der Stadt
gehören noch die Abfallwirtschaftsbetriebe, die Kölner
Verkehrsbetriebe, der Kölner Haus- und Grundbesitz-
erverein, die Deutsche Bahn, die Polizei Köln, die Bundespolizei
Köln, die Staatsanwaltschaft Köln und andere dazu. „Wir sind
täglich mit drei Mannschaften in Köln unterwegs und kommen kaum
nach“, sagte Thomas Rotsch. Schwerpunkte dieser Sisyphusarbeit seien
Schulen, Kindergärten und Parkanlagen. Für die Schmierereien an den
KVB- und Bundesbahn-Haltestellen seien allerdings alleine die
entsprechenden Verkehrsbetriebe verantwortlich.
Im Blücherpark mussten die Mitarbeiter von Thomas Rotsch jetzt 120
Quadratmeter Fläche von Sprüchen und Kritzeleien befreien. „Die
Schmierereien dürfen wir nicht einfach ignorieren“, sagte Karsten
Fokuhl. Weil sie als Sachbeschädigung gelten, hätte die Stadt einen
gesetzlichen Auftrag, sie zu beseitigen.
Graffiti-Künstler behaupten zwar oft, dass sie sich Hauswände
aussuchen müssten, weil ihnen die Stadt keine geeigneten Flächen zur
Verfügung stellen würden. Das sei aber Unsinn, sagte der Mitarbeiter
des Ordnungsamtes. „Unsere Flächen benutzen sie doch nur zum Üben.
Gesprayt wird dann doch wieder illegal.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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