Entspannen in Bilderstöckchen
Wiese, Weiher und Ruhegärten zum Nutzen der Bürger

Der Blücherpark wurde vom Kölner Gartenbaudirektor Fritz Encke für die Bürger von Ehrenfeld und Nippes entworfen und 1913 eröffnet. Heute liegt er auf dem Gebiet des Stadtteils Bilderstöckchen. | Foto: Schriefer
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  • Der Blücherpark wurde vom Kölner Gartenbaudirektor Fritz Encke für die Bürger von Ehrenfeld und Nippes entworfen und 1913 eröffnet. Heute liegt er auf dem Gebiet des Stadtteils Bilderstöckchen.
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BILDERSTÖCKCHEN - (rs). Wie ein undefinierter Tinnitus schwappt stetes Rauschen von
der Autobahn über den Blücherpark. Als er vor 103 Jahren der
Bevölkerung übergeben wurde, war das natürlich noch ganz anders.
Der Park lag vor den Toren der Stadt an der Grenze zu Ehrenfeld.

Er war als Parkanlage für die Bürger der beiden Kölner Vororte
Ehrenfeld und Nippes erbaut worden. Bei einer Gebietsreform im
Jahre1975 wurde dann aus Teilen von Neuehrenfeld, Ossendorf und Nippes
der Stadtteil Bilderstöckchen aus der Taufe gehoben. Heute gehört
der Blücherpark zum Gebiet dieses jungen Kölner Stadtteils.

Die Geschichte des Blücherparks hat Reinhold Kruse, ein Mitarbeiter
des Ehrenfelder Jugendamtes, minutiös recherchiert. Er weiß daher
auch, wieso Generalfeldmarschall Freiherr Gebhard Leberecht von
Blücher, der auch „Feldmarschall Vorwärts“ genannte Held der
Leipziger Völkerschlacht, sein Namensgeber wurde. „Man hatte bei
der Planung des Parks lange überlegt, wie er heißen soll“, sagt
Kruse. Vorgeschlagen wurden Namen wie Freiheitspark, Hohenzollern-
oder  Herkulespark. Aber als klar war, dass er im Jahre 1913
eröffnet werden sollte, rückte ein historisches Ereignis in den
Vordergrund, die Völkerschlacht bei Leipzig.

Dieses Kriegsereignis, mit dem die napoleonische Herrschaft über das
Rheinland beendet wurde und die preußische begann, lag genau
einhundert Jahre zurück. Einer der Befehlshaber der Alliierten war
Generalfeldmarschall Blücher. Zur Erinnerung an diese bis zu diesem
Zeitpunkt größte Schlacht der europäischen Kriegsgeschichte und zu
Ehren des „Feldmarschalls Vorwärts“ wurde der Park Blücherpark
getauft.

Geplant worden war das knapp zwei Hektar große Parkgelände von Fritz
Encke, dem Gartenbaudirektor der Stadt in den Jahren 1903 bis 1924.
Encke sei der Erfinder des „sozialen Grün“ gewesen, sagt Kruse.
Er habe die Absicht gehabt, Plätze und Parks gärtnerisch so zu
gestalten, dass sie für den Bürger mit einem hohen Anteil an
Ruhegärten, Planschbecken, Weihern, Volkswiesen und Sportanlagen
nutzbar waren. „Er hat auch dem Erzberger Platz und dem Leipziger
Platz seinen Stempel aufgedrückt.“ Die Planung des Blücherparks
haben die Stadtverordneten wohl auch auf Druck aus der Bevölkerung
der beiden aufstrebenden Stadtteile Ehrenfeld und Nippes in Angriff
genommen. „Es gab auch Stimmen aus der Bevölkerung, die einen
Bürgerpark gefordert haben.“

Eigentlich interessiert sich Kruse hauptsächlich  für den Stadtteil
Nippes, über den er ein umfangreiches Archiv angelegt hat. „Ich
habe aber jede Woche im Verein Dynamo Blücherpark Fußball gespielt
und wollte schließlich wissen, wo ich so viel meiner Freizeit
verbringe“, sagt er. Heute weiß Kruse über den Blücherpark alles,
was man über ihn wissen kann. Er war es auch, der nach dem Studium
der Kölner Zeitungen des Jahres 1913 schließlich das genaue Datum
der Eröffnung des Parks herausgefunden hat, den 1. Juli 1913. Seinem
Aufruf, ihm Material über den Park zur Verfügung zu stellen, seien
seit 2008 zahlreiche Bürger gefolgt, so dass Kruse heute über
umfangreiches Material über den Park verfügt. Das nutzt er auch für
seine Führungen, die er zusammen mit dem Bürgerverein
Bilderstöckchen anbietet.

Der Blücherpark wurde vom Kölner Gartenbaudirektor Fritz Encke für die Bürger von Ehrenfeld und Nippes entworfen und 1913 eröffnet. Heute liegt er auf dem Gebiet des Stadtteils Bilderstöckchen. | Foto: Schriefer
Reinhold Kruse mit dem Plan einer Parkanlage auf dem Gebiet einer ehemaligen Ziegeleigrube zwischen den Vororten Ehrenfeld und Nippes. | Foto: Schriefer
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