Vier Erdmännchen im Zoo geboren
Wuselige Neubewohner
Nippes - (red). Wuselige Neubewohner im Kölner Zoo: Erdmännchen-Weibchen
„Marie“ hat am 16. Mai vier Junge geboren. Zur Welt brachte sie
diese in einer selbstgegrabenen Höhle. Die 6-jährige „Marie“ hat
zum letzten Mal im November geworfen. Damals wie heute war sie als
Zuchtweibchen nur in den ersten Tagen nach der Geburt ständig bei
ihren Neugeborenen. Schon bald darauf verließ sie den Bau, um auf
Nahrungssuche zu gehen. Eine gute Ernährung ist wichtig für sie, da
sie die Jungtiere säugt. In der Zeit ihrer Abwesenheit bleibt immer
ein erwachsenes Erdmännchen, der Babysitter, bei den Kleinen.
In ihrem natürlichen Lebensraum, den trockenen Steppen und
Halbwüsten im südlichen Afrika, suchen Erdmännchen vor allem nach
Insekten und Spinnentieren, die ausgegraben werden müssen. Seltener
stehen Vogeleier, Kleinsäuger oder saftige Früchte auf dem
Speiseplan. Dieses Futter wird auch den Jungen bei Verlassen der
Wurfhöhle von den Babysittern angeboten.
Ungewöhnlich früh - bereits mit gut zwei Wochen - brachten die
Erwachsenen sie ans Tageslicht. Seitdem begleiten die Jungtiere ihre
Babysitter auf ihren Streifzügen durch die Anlage im Kölner Zoo. Die
älteren Geschwister, aber auch die erwachsenen Männchen, übernehmen
das Wärmen und Hüten. Bei feuchtem Wetter kuscheln sie sich in den
Tontöpfen und mit Heu gefüllten Körben unter den Wärmelampen
aneinander. Die Schirme bieten Schutz vor Regen. Zwar können die
Erdmännchen im Kölner Zoo jederzeit ihr Innengehege aufsuchen,
jedoch bevorzugen sie den Aufenthalt unter freiem Himmel, den immer
mindestens ein Wächter auf erhöhtem Posten sitzend nach Feinden aus
der Luft absucht.
Dieses Verhalten ist angeboren, ebenso wie das Graben größerer
Schlaf- und Wurfhöhlen sowie kleinerer Fluchtburgen, in die sie sich
bei Gefahr, angezeigt durch bestimmte Rufe des Wächters,
zurückziehen. Anhand der Warnlaute des Wächters können die
Erdmännchen erkennen, ob es sich um einen Feind aus der Luft handelt,
sie also ganz schnell in die Bauten fliehen müssen, oder um einen
Bodenfeind, den man gegebenenfalls durch Zusammenrotten und Mobben
vertreiben kann.
In Menschenobhut müssen den Tieren die Requisiten des Lebensraums
geboten werden, die Wachen und Graben möglich machen, also erhöhte
Ausgucke und einen Untergrund, der das Anlegen von Höhlen erlaubt.
Das Futter ist vielfältig und muss den Nährstoffansprüchen und
Nahrungsaufnahmeverhalten der Erdmännchen entsprechen.
Grillen stehen ebenso auf dem Speiseplan wie gelegentlich Garnelen. An
anderen Tagen gibt es Stücke von Muskel- und Herzfleisch, aber auch
Hackfleisch, Mäuse oder Obst. Vielfach wird das Futter in Säcken mit
Heu oder Rindenmulch angeboten, so dass das Such- und Scharrverhalten
stimuliert wird. Darüber hinaus graben unsere Erdmännchen bei gutem
Wetter ausgiebig zwischen den Grasbüscheln und Büschen der Anlage
nach Insekten und Würmern.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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