Reminiszenz an Beethoven
Zeitgenössische digitale Arbeit über den Komponisten
Nippes - (rs) Er habe sich dem Komponisten angenähert, dessen 250. Geburtstag
im vergangenen Jahr hätte gefeiert werden können, wenn Corona nicht
gewesen wäre, sagt Ralf Kosmo. Dazu habe er so viel wie möglich
über den Komponisten recherchiert und die gewonnenen Erkenntnisse
verdichtet und künstlerisch gestaltet. „Ich habe partitur-ähnliche
digitale Bilder geschaffen, die sich dem Leben und Werken Beethovens
bis ins Detail annähern.“
Seine Arbeiten, die im vergangenen Jahr bereits im
Wissenschaftszentrum Bonn zu sehen waren, zeigt der Nippeser Künstler
jetzt auch bis zum 24. Juni im Nippeser Kunstfenster des co/Ateliers
(Sechzigstraße 57).
Ralf Kosmo hat neben zwei großformatigen Bildern – eines ist im
Fenster ausgestellt, das andere im Atelier – die stark verfremdet
und verpixelt Szenen aus Beethovens Leben wiedergeben, auch ein etwa
sechsminütiges Video erarbeitet, das über einen QR-Code abgerufen
werden kann. „Im Internetzeitalter sind wir ja gewohnt, dass Musik
visualisiert wird“, sagt Ralf Kosmo. Kaum eine Popgruppe gewinne
ihre Fans ohne Videoklipp. Der Künstler hat in seinem Video den
Daten-Kosmos, der zu Beethoven in Bild und Ton im Internet zu finden
ist, reflektiert. Aus verborgenen Binärcodes ist in seiner Arbeit ein
partitur-ähnlicher Bilderfluss entstanden, in welchem zum Beispiel
die Gesichtszüge Beethovens und der ihn umgebenden Persönlichkeiten
auf- und abtauchen. Mal sei Figuratives auszumachen, mal sei nur ein
abstraktes Pixel-Spiel zu sehen, schreibt Ulrika Eller-Rüter,
Professorin der Malerei an der Alanus Hochschule für Kunst und
Gesellschaft im Programmheft des Beethoven Orchesters Bonn. Um alle
Facetten der Arbeiten Ralf Kosmos zu erfassen, muss sich der
Betrachter den Bildern nähern und entfernen. Denn je nach seinem
Standort tauchen Bilder auf oder verschwinden durch die starke
Verpixelung, die Farbverschiebungen und Störungen.
Außer dem Bild von Ralf Kosmo hat Ralf Steffens, der Kurator der
Ausstellung, im Kunstfenster noch eine Beethoven-Sphäre ausgestellt:
ein aufgerolltes, oxidiertes, etwa fünf Meter langes Kupferband, das
vom Dach der Beethovenhalle Bonn stammt. Es sei von den
Künstlergarderoben, in denen sich berühmte Künstler, wie zum
Beispiel Herbert von Karajan, Leonard Bernstein, Maria Callas, Luciano
Pavarotti unter der Grünspan-Bedachung einsangen oder einspielten,
sagt Ralf Steffens. Die Ausstellung kann von außen besichtigt werden,
wo auch der QR-Code gescannt und das Video aufgerufen werden kann.
Besucher haben daneben die Möglichkeit, für die ganze Ausstellung
individuelle Termine anzufragen: Anmeldung sind unter
www.co-atelier.de möglich.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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