Sternsinger, Könige, Weisen, Magier?
Caspar, Melchior, Balthasar - CMB

In der Kirche | Foto: Bildrechte: Stefania Herod
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CMB steht für Christus segne dieses Haus. Die Sternsinger werden heute wieder die lateinische Abkürzung CMB auf unserem Türrahmen hinterlassen. Die aktuelle Jahreszahl und die Initialen der Könige werden mit Kreide an die Tür geschrieben: 20*C+M+B+24. Die Initialen der Könige stehen ebenso für "Christus mansionem benedicat" was bedeutet: Christus segne dieses Haus. Die kleinen Sternsinger Könige tragen lange Gewänder und Kronen. Warum eigentlich? Im Gespräch mit Priestern und in eigener Recherche erfuhr ich mehr.
Der Legende folgend verkleiden sich Kinder am heutigen Tag und wandeln auf den Spuren der Heiligen Drei Könige. Dabei gehen sie singend von Haus zu Haus und sammeln Geld für gute Zwecke für Kinder. Ja genau, heute ist es wieder so weit, können Sie sie schon hören? Es ist der Tag der Könige und der Sternsinger, die an die drei Weisen aus dem Morgenland erinnern, die da heißen Caspar, Melchior, Balthasar. Wer aber waren diese drei Könige aus dem Morgenland eigentlich? Wer zu Weihnachten eine Krippe aufgebaut hatte, kennt die drei Figuren, die außer der Heiligen Familie dazu gehören: Die Heiligen Drei Könige. Der Stern, der auf der Krippe leuchtet, symbolisiert den Stern von Bethlehem, der die Könige auf ihrem langen Weg und der Suche nach dem Kind geleitet hat. Es hieß, dass sie dem Jesukind kostbare Geschenke reichten, Gold, Weihrauch und Mhyrre sollen es gewesen sein.
Ihre Namen erhielten die Könige irgendwann im 9. Jahrhundert und diese sollten für die damals bekannten Kontinente Afrika, Asien und Europa stehen. Mit anderen Worten: Die Welt kam zum Kind. In der Bibel, im Matthäus-Evangelium werden sie erwähnt, als weise Männer, als Magier und Sterndeuter aus dem Osten, jedoch noch nicht als Könige. In der katholischen Kirche werden sie seit dem Mittelalter als Heilige verehrt durch einen Festtag, der auf das Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar fällt.

Wer die Könige heute noch besuchen möchte, fährt nach Köln und besucht sie im Kölner Dom. Dort sind ihre Gebeine in einem kostbaren goldenen Schrein, dem Dreikönigenschrein, aufbewahrt. Es handelt sich bei diesen Knochen um eine der wertvollsten Reliquien des Mittelalters. Früher befanden sie sich im Mailänder Dom, bis zu dem Zeitpunkt an dem 1162 Kaiser Friedrich Barbarossa die Stadt eroberte. Er schenkte diese Kriegsbeute seinem Verbündeten Rainald von Dassel, dem Erzbischof von Köln, der diesen kostbaren Schatz aufbewahrte. Im Jahre 1200 soll man die Häupter von ihren Gebeinen getrennt und gekrönt haben. So kamen die Könige nach Köln und man kann ihre Kronen noch heute im Stadt Köln-Wappen wiederfinden. Ihre sterblichen Überreste liegen noch heute da. Am 6. Januar sind übrigens auch die Rauhnächte zu Ende.

Heute also werden Sternsinger zu unseren Häusern kommen und die Haustüren mit dem Segen des Kindes Jesus kennzeichnen. Sie segnen uns mit den Worten: „Gesundheit und Kraft im Neuen Jahr, wünschen euch Caspar, Melchior und Balthasar“. Ein Kind ist sicher dabei wieder schwarz geschminkt, oder es ist ein Kind mit dunkler Hautfarbe dabei, das den König darstellen darf. Seit dem 8. Jahrhundert wurde einer von den Königen immer schwarzhäutig dargestellt, denn man nahm an, dass ein König für Afrika stehen würde.
Mit Jesu Geburt wurde Gott Mensch und das für alle Menschen auf der ganzen Welt. Ein schwarz geschminkter Sternsinger sollte von da an zeigen, dass die Weihnachtsbotschaft für alle Menschen gültig sei, egal welcher Hautfarbe. Bei ihren Besuchen bitten sie um eine Spende für Kinder in Not.

Übrigens wurden die Knochen von einem Bonner Anatom im Jahre 1864 gründlich untersucht. Die daraus resultierenden Erkenntnisse: die Gebeine stammen von drei Männern, jeweils unterschiedlich im Alter. Bei den Knochen soll noch ein syrisches Stück Stoff aus dem zweiten Jahrhundert gelegen haben. Handelt es sich also hierbei um eines der frühesten nachweisbaren Reliquien des Christentums?
Der Gedenktag zu den Königen überdeckt heutzutage eines der ältesten Feste der Christenheit: Epiphanias - der Tag der Erscheinung des Herrn. Was verbirgt sich dahinter? Das archaische Weihnachtsfest der ersten Christen. Dieses Fest kam noch ohne Krippen-Aufbau aus, dafür begegnete man dem Licht.
Licht ist Lebensquelle, Wärme, Orientierung. In allen Religionen begegnen wir dem Licht. Dunkelheit wird nach wie vor als bedrohlich empfunden. Werfen wir einen Blick in die Bibel stellen wir fest, dass das Licht oft als Methapher gebräuchlich ist. Im Alten Testament steht Licht auch für das Gute, für die Hoffnung: Gott ist das Licht (Psalm 27). Die Herrlichkeit Gottes wird oft mit einem unbeschreiblichen Lichtglanz verglichen.
Mystiker sprechen von Lichterlebnissen. In der Geschichte der Spiritualität sowie in der christlichen Mystik begegnen wir vielen Bildern, die Licht und Finsternis im Kontrast zueinander aufnehmen. So beschreibt z.B. Hildegard von Bingen: Das Licht, das ich schaue, ist an keinen Ort gebunden, es ist unendlich heller als eine Wolke, die die Sonne trägt.
Die ersten Christen hatten diesen Feiertag vielleicht von anderen Religionen oder dem Kaiser-Kult übernommen und dann umgedeutet. Im Römischen Reich wurde der 25. Dezember zum christlichen Weihnachtsfeiertag bestimmt. Damals übernahm die Kirche das Fest des unbesiegten Sonnengottes (Sol invictus) mit entsprechender Symbolik.

Leider ist der 6. Januar nur noch in wenigen Bundesländern ein Feiertag. Epiphanias spielt im Vergleich zu anderen christlichen Festen wie Weihnachten, Pfingsten oder Ostern nur noch eine geringe Rolle. Wer ihn gebührend feiern möchte muss schon nach Bayern, Baden-Württemberg oder Sachsen-Anhalt fahren, dort ist der Dreikönigstag nach wie vor gesetzlicher Feiertag.
Die Weihnachtsbäume durften früher übrigens auch noch länger geschmückt in der Wohnung stehen. Inzwischen liegen die ersten Weihnachtsbäume nackt und bloß schon vor Silvester auf den Straßenrändern herum, abgeschmückt, zerzupft, sterbend rausgeschmissen, unbrauchbar geworden, da sie ihren Dienst getan und uns somit lästiger Abfall geworden sind. Der Weihnachtszauber ist schnell vergangen, die Böller müssen her. Ja Weihnachten dauert heutzutage nicht mehr mindestens bis zum 6. Januar, schade eigentlich.

LeserReporter/in:

Stefania Herod aus Nümbrecht

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